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Umgebaute Bibliothek feierlich eingeweiht

Nach eineinhalbjähriger Umbauzeit wurde die Bibliothek des John-F.-Kennedy-Instituts im November mit einer Festveranstaltung offiziell wiedereröffnet. Gemeinsam mit der Graduiertenschule des Instituts, die gleichzeitig ihren zweiten Stipendiatenjahrgang begrüßte, hatte die Bibliothek zu einem Vortrag von Karsten Voigt mit anschließendem Empfang in den neuen Bibliotheksräumen eingeladen. Nachdem der Nordamerika-Experte der Bundesregierung im Vortragssaal der Museen Dahlem über die Perspektiven der deutsch-amerikanischen Beziehungen in der Folge des Machtwechsels in den USA gesprochen hatte, fanden sich etwa 150 Gäste auf der gegenüberliegenden Seite der Lansstraße ein, um gemeinsam mit den Bibliotheksmitarbeitern und übrigen Institutsangehörigen den Abschluss des Bauprojekts zu feiern.

Nach der Begrüßung der Festgesellschaft durch die Erste Vizepräsidentin der Freien Universität Ursula Lehmkuhl nutzte der neue kanadische Botschafter Peter M. Boehm seinen ersten Besuch im Kennedy-Institut zu einem Grußwort, in dem er die langjährige enge Kooperation zwischen Botschaft und Bibliothek hervorhob. Bereits seit den 70er Jahren fördert die Botschaft regelmäßig die Erweiterung des Kanadiana-Bestands, der heute zu den größten in Europa zählt. Auf eine ebenso intensive Zusammenarbeit mit der Bibliothek konnte der amerikanische Kulturattaché Peter Claussen in seinem Grußwort zurückblicken. Immer wieder werden besondere Bibliotheksprojekte durch die Unterstützung der US-Botschaft ermöglicht, wie zuletzt die Produktion eines Katalogs zu der Ausstellung „American Flag Project“, die nach den Grußworten aus den Botschaften von Heinz Ickstadt, dem emeritierten Lehrstuhlinhaber der Abteilung Literatur, eröffnet wurde.

Die Ausstellung der Kölner Künstlerin Marie-Luise Wulf besteht aus 36 Fahnen, die sich einst an Häusern in und um Boston befanden, sowie 43 Videointerviews mit deren ehemaligen Besitzern, in denen sie Auskunft über ihre persönliche Beziehung zu den ‚Stars and Stripes’ geben. Die Ausstellung bezeugt damit auf beeindruckende Weise die vielfältigen und komplexen Einstellungen der Amerikaner zu ihrer Flagge, die sich zwischen bloßer Gewohnheit und elaborierter Reflektion bewegen. Die Ausstellung war bis zum Ende des Wintersemesters in den Bibliotheksräumen zu sehen.

In seiner Rede zog Heinz Ickstadt außerdem eine persönliche Bilanz der knapp 40 Jahre, in denen er die Bibliothek begleitet hat, ob als studentische Hilfskraft, Institutsdirektor oder emeritierter Professor. Er betonte dabei die große Bedeutung, die die Bibliothek durch ihre Spitzenposition unter den Amerikabibliotheken Europas immer wieder für die Weiterentwicklung des Instituts gespielt hat und bis heute spielt, wie bei der Bewerbung in der Exzellenzinitiative vor kurzem deutlich wurde.

Zum Abschluss der Redebeiträge gab Enno Maass, der federführende Architekt, einen Einblick in das dem Umbau zugrunde liegende Konzept. Leitlinie war dabei der Respekt vor der historischen Substanz des Institutsgebäudes, die von den Überlagerungen der letzten 40 Jahre befreit und damit wieder deutlich sichtbar gemacht wurde. Von diesem Hintergrund des ehemaligen Schulgebäudes heben sich die Um- und Einbauten wie etwa die Holzvertäfelungen im Erdgeschoss kontrastierend und damit klar nachvollziehbar ab.

Im Anschluss an die Grußworte nutzten viele Gäste die außergewöhnliche Gelegenheit, mit einem Glas Wein in der Hand durch die Lesesäle zu flanieren und deren neue Gestaltung auf sich wirken zu lassen. Amerikanische Live-Musik des Pianisten Andreas Leclaire stimmte dabei entspannt auf das bevorstehende neue Kapitel in der Geschichte der Bibliothek ein. (Benjamin Blinten)