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Forschungsprojekte des Graduiertenkollegs 1997-2000:

Frank Adloff: Die katholische Kirche in den Auseinandersetzungen um den amerikanischen Wohlfahrtsstaat

Die katholische Kirche steht als ein bedeutender sozialpolitischer Akteur in den USA im Zentrum der Dissertation. Die Fragestellung meiner Arbeit ist, was die Bedingungen dafür sind, daß sich die katholische Kirche zu einer Organisation entwickelt, die ein Interesse an einem ausgeformten Wohlfahrtsstaat hat und diesen auch weiterhin stützt. Dies soll im Vergleich der 1930er, 1960er und 1990er Jahre beantwortet werden. Dabei werden sowohl die organisationsinternen als auch die Veränderungen der gesellschaftlichen Umwelt zur Erklärung herangezogen. Die wohlfahrtspolitischen Ideen, die Versuche der politischen Einflußnahme, die Repräsentation von Interessen und der Ressourceneinsatz der katholischen Kirche werden untersucht, um herauszufinden, worauf die Chancen und Schwierigkeiten ihres wohlfahrtspolitischen Engagements beruhen.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgabedatum: Mai 2001
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Hannover

Michael Baer: Pragmatismus und Völkerbund 1898-1928 – Die Beiträge von William James, George Mead und John Dewey zur Diskussion der Völkerbundidee

Während die Idee internationaler friedensstiftender und -erhaltender Institutionen konkrete Gestalt annahm, übte der philosophische Pragmatismus einen starken Einfluß auf die Regierungspolitik in den USA aus. Hier werden die Beiträge dreier prominenter Pragmatisten zur Diskussion der Völkerbundidee auf Kompatibilität mit ihren jeweiligen philosophischen Äußerungen untersucht. William James lieferte mit seinen Schriften die theoretische Basis für die Auseinandersetzung des Pragmatismus mit Problemen der internationalen Politik. George Mead wurde in seinem internationalen Engagement durch James und die enge Verbindung zu Dewey beeinflußt, folgte dabei allerdings keiner publizistischen und lobbyistischen Systematik. John Dewey dagegen unternahm als einziger systematische Schritte zur Verwirklichung einer internationalen Friedenspolitik auf der Grundlage pragmatistischer Gedanken.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: Frühjahr 2000
  • Berufliche Perspektive: Unternehmensberatung

Svenja Blanke: Civic Foreign Policy. US Religious Interest Groups and Central America

Throughout US history, the foreign policy of the US government has been, whether willingly or unwillingly, influenced by societal interests. Accordingly, US foreign policy is inexplicable without understanding a special characteristic: the role of civic foreign policy. The concept of civic foreign policy is especially relevant to non-governmental organizations (NGOs) and social movements. This study illustrates the concept of civic foreign policy by introducing a concrete historical example: the role of civic foreign policy in US-Central American relations in the 1970s and 1980s. Religious groups were the main participants that shaped and characterized the development and character of active civic foreign policy toward Central America. This dissertation examines, therefore, the activities and policies of faith-based groups and citizens and its meaning in the context of US history and inter-American relations.

  • Status: Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: April 2001
  • Berufliche Perspektive: Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Internationale Arbeit

Daniel Egloff: Digitale Demokratisierung und Cyberdemokratie – Mythos oder Realität? Auf den Spuren demokratierelevanter Aspekte des Internets

In der jüngeren Diskussion um die Wechselwirkungen zwischen Staat und Gesellschaft wird stets der Stellenwert der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien betont. Hierbei diene das Internet als Motor einer Wiederbelebung politischer Prozesse und basisdemokratischer Innovation. So wird von der Entstehung einer neuen Demokratieform gesprochen, in der sich die Bürger mit Hilfe besserer Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten „die Regierung aus den Händen einer elitären politischen Klasse zurückerobern“ (Hagen). Es ist mein Ziel zu zeigen, welche strukturellen, sozio-kulturellen und politischen Schranken einer „Cyberdemokratie“ entgegenstehen, respektive wo die Chancen ihrer Verwirklichung liegen. Dazu werde ich die Idee der elektronischen Demokratie mit dem sozialwissenschaftlichen Ansatz verknüpfen, der die Eigentümlichkeiten der Netzwelt im Rahmen der Postmoderne-Debatte beschreibt (Neudefinition von Hierarchien und Autoritäten, Pluralisierung und Fragmentierung, die Auswirkungen virtueller Lebenswelten). Lassen die Eigentümlichkeiten der „Onlinewelt“ eine elektronische Demokratisierung überhaupt zu?

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgeschlossen 2002; Promotion 2002
  • Berufliche Perspektive: Internet Consulting

Dr. Karin Esders: Identität - Gender – Medien. Versionen moderner Selbstentwürfe in der frühen amerikanischen Romankultur, im frühen amerikanischen Kino und im Internet

In diesem Projekt werden Transformationen moderner Identitätsbildung im Spannungsfeld von Gender und medialisierter Kommunikation untersucht. Wie gezeigt werden soll, machen die drei im US-amerikanischen Kontext exemplarisch zu analysierenden Leitmedien -- Roman, Kino, Internet -- unterschiedliche Identitätsentwürfe und Geschlechtspositionen artikulierbar, indem sie einerseits medienspezifische Rezeptionshaltungen und ästhetische Strategien implementieren und andererseits verschiedene Versionen von Genderidentität in ihren jeweiligen fiktionalen Räumen ausgestalten. Die amerikanische Romankultur um 1800 ist maßgeblich daran beteiligt, Gender als Grundlage von personaler Identität zu installieren und mit einem Diskurs über nationale Identität zu verschränken. Das Kino inszeniert den Körper als unverhohlenes Objekt der Schaulust und problematisiert über die Visualisierung sexueller Begehrlichkeiten und Ängste weitreichende Transformationen des Geschlechterverhältnisses an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Die hybriden Kommunikations- und Interaktionsformen des Internet schließlich demontieren herkömmliche Normen der Vergeschlechtlichung und lancieren "transgender"-Positionen jenseits organischer Körperlichkeit und jenseits nationaler Grenzen. Besonders virulent werden diese Neuordnungen in jenen Phasen, in denen "neue Medien" sich verbreiten und bestehende Zugangsbeschränkungen zu öffentlichen Diskursen aufbrechen. Die Konzentration auf diese drei konfliktgeladenen Umbruchsphasen verspricht neue Perspektiven auf die Genealogie von Identitäts- und Gendernormen in der US-amerikanischen Kultur- und Mediengeschichte und gewährleistet außerdem die notwendige Eingrenzung dieser weitgefächerten Untersuchung.

  • Status: Post Doc Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgabedatum: Winter 2003/04
  • Seit dem 1.2.01 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WiSo-Fakultät der Universität Potsdam

Jens Gorbahn: Die amerikanischen Gewerkschaften zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung - von der National Health Insurance zur betrieblichen Kranken-versicherung im Rahmen der “Collective Bargaining” Prozesse

  • Seit den 1930er Jahren gehören die amerikanischen Gewerkschaften zu den wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen, die eine universale, gesetzliche Krankenversicherung für die USA fordern. Die Wagner-Murray-Dingell Bill im Jahr 1943 kam dieser Forderung der Gewerkschaften mit der Einführung einer National Health Insurance entgegen. Obwohl die Gewerkschaften in der Öffentlichkeit und vor dem Kongreß immer die National Health Insurance präferierten, gingen gegen Ende der 1940er Jahre die großen Industriegewerkschaften erfolgreich dazu über, von ihren Arbeitgebern die private Krankenversicherung als Sozialleistung einzufordern. Die Ambivalenz zwischen gewerkschaftlichen Handlungen und Forderungen steht im Mittelpunkt meiner geplanten Dissertation. Anhand von Fallbeispielen möchte ich den Entscheidungsprozeß der Gewerkschaften zu dieser Thematik durchleuchten.
  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Adams
  • Abgabedatum: Sommer 2001
  • Berufliche Perspektive: EDV-Spezialist

Thomas Greven: Clash of Globalizations? The Politics of International Labor Rights in the United States, 1983-1999

Seit 1983 enthält die US-Außenhandelsgesetzgebung Sozialklauseln (SK), die den Zugang zum US-Markt von der Einhaltung elementarer Arbeiterrechte (Vereinigungs- und Organisationsfreiheit, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit) abhängig machen. Die SK sowie das NAFTA-Nebenabkommen für Arbeit sehen partizipative Elemente vor; im Fall von Verstößen können Maßnahmen beantragt werden. Der Entscheidungsvorbehalt der Regierung legt nahe, daß SK eine symbolische Antwort auf protektionistischen Druck waren, aber die SK-Forderung ging zunächst von Menschenrechtsorganisationen, nicht von Gewerkschaften aus. Zudem sind SK heute ein (relativ) wirksames Instrument internationaler Menschenrechtspolitik, und zumindest der Kampf gegen Kinderarbeit ist salonfähig geworden. Dies sind Indizien für eine alternative Interpretation: Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen ist es gelungen, ihre (marginale) Forderung in den hegemonialen Außenpolitikdiskurs einzubringen und einen Gegenentwurf zu neoliberalen Freihandelskonzepten zu entwickeln.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: Februar 2000
  • Wissenschaftlicher Assistent, Abt. Politik, JFKI (seit 1.10.00.)

Thomas Grumke: Rechtsextremismus in den USA

Die Erforschung des Rechtsextremismus gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Politik- und Sozialwissenschaften als Demokratie- bzw. Menschenwissenschaften (Norbert Elias). Was die USA anbetrifft, so haben wir es hier mit einer seit über 200 Jahren nahezu unverändert stabilen Demokratie zu tun, über der das „Gespenst des Faschismus“, wie Tom Wolfe es nennt, zwar immer schwebt, aber bisher jedesmal in Europa landete. Unterhalb dieser stabilen Makroebene ist jedoch das „Gespenst des Faschismus“ auf vielfältige Weise gelandet, q.e.d. Der zentrale Ausgangspunkt meiner Arbeit soll die These sein, dass gegenwärtig in den USA ein ideologisch wie organisatorisch weitgehend eigenständiger Rechtsextremismus existiert, der sich außerdem vor dem Hintergrund spezifischer gesellschaftlicher, kultureller sowie rechtlicher Besonderheiten in den USA zu einer sozialen Bewegung entwickeln konnte.

  • Status: assoziiertes Mitglied, betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: Frühjahr 2000, veröffentlicht bei Leske & Budrich, Opladen 2001
  • Berufliche Perspektive: Tätigkeit im Haus der Demokratie/Berlin

Dr. Ralph Guentzel: Continental Achievement: The Politics of National Diversity in the United Steelworkers of America (USWA), 1936 – 1986

Ziel meines Forschungsprojektes ist es zu untersuchen, wie die United Steelworkers of America (USWA), eine der führenden internationalen, d.h. sowohl in den USA als auch in Kanada operierenden, Gewerkschaften sich der Herausforderung nationaler Vielfalt gestellt hat. Die Stahlarbeiterorganisation stellt in diesem Zusammenhang ein besonders lohnenswertes Forschungsobjekt dar, weil sie einerseits von 1945 bis 1980 eine der größten, einflußreichsten und bedeutsamsten Gewerkschaften Nordamerikas gewesen ist, und weil sie andererseits im Gegensatz zu vielen anderen internationalen Gewerkschaften ihre kontinentweite Organisationseinheit trotz zahlreicher Widerstände aufrechtzuerhalten vermocht hat.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Adams
  • Abgabedatum: 2002
  • Professor für Geschichte am Franklin College, Indiana/USA

Georg Guillemin: Desolation in the Garden: The Pastoral Vision of Cormac McCarthy

Die Dissertation untersucht die Rolle der hyperbolischen Gewalt- und Todesdarstellungen im Werk Cormac McCarthys und ordnet sie in den literaturgeschichtlichen Zusammenhang ein. Im Mittelpunkt steht dabei das von McCarthy grotesk überzeichnete Bild einer Gesellschaft, deren utopisch-pastorales Selbstverständnis unter dem Druck von innerer Zerrüttung und Isolation zu zerfallen droht. Wie sich im Zuge der Analyse vor allem des melancholischen Gestus und der allegorischen Narrativik seiner Romane zeigt, denkt McCarthy gewisse literarische Vorgaben konsequent zu Ende, indem er sie ihrer schlimmstmöglichen Auflösung zuführt, so etwa das Thema der traumatisierenden Vergangenheit des Südens und die südstaatliche Erzähltradition des Schauerromans. Anliegen der Arbeit ist zudem die literaturkritische Rehabilitierung des in der deutschen Amerikanistik bislang zu Unrecht vernachlässigten Autors.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Abgeschlossen 2000; Promotion 2001.
  • Berufliche Perspektive: Verlagsvolontariat

Markus Heide: Writing the Borderlands: Zur (De)Konstruktion von kultureller Identität in der neueren Chicano/a Erzählliteratur

Den Untersuchungsgegenstand meines Dissertationsprojektes bildet die neuere Chicano/a Erzählliteratur. Es soll untersucht werden, wie kulturelle Identität in den ausgesuchten literarischen Texten reflektiert und konstruiert bzw. de-konstruiert wird. Dabei interessiert mich einerseits der Blick der Autoren auf die eigene Stellung innerhalb der amerikanischen Gesellschaft und andererseits die Positionierung in der Minoritätengruppe. Ich möchte herausarbeiten, wie die jeweilige Perspektive auf die Hegemonial- und die Herkunftskultur als Konstruktion kultureller Identität in den Text eingeschrieben wird. Mein Erkenntnisinteresse zielt auf das Verhältnis von literarischem Text zur Konstruktion von kultureller Identität. Dabei spielen sowohl textimmanente Gesichtspunkte der Identitätskonstruktion, wie auch externe, institutionelle und soziopolitische Kontexte eine Rolle.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Abgabedatum: Sommer 2001
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abt. Amerikastudien, Universität München

Felicitas Hentschke: You owe it to yourself. Demokratisierung als amerikanisches Modell für Deutschland und Japan, 1943 – 1947

Die amerikanische Regierung hatte kein Vorbild für ihre Besatzungspolitik. Nie hatte es in ihrer Außenpolitik einen Präzedenzfall gegeben. Die Besatzungsmacht trat daher ihre Aufgabe mit gemischten Gefühlen an. Sie kam als Eroberer nach Deutschland und Japan, und sie kam als Retter in der Not. In dem Bewußtsein, für die Zukunft beider Länder verantwortlich zu sein, stand sie vor Kriegstrümmern und war hin und her gerissen zwischen strenger Kontrolle und dem Wunsch, mit Kollegialität und demokratischen Aktivitäten Vorbild zu sein. Den Nachkriegsplanern in Washington schwebten Modelle vor, die aus der amerikanischen Geschichte geschöpft wurden. Die amerikanische Mission war für sie der Weg aus der von ihnen diagnostizierten internationalen moralischen Krise. Alle Beteiligten im breiten Spektrum der politischen Ansichten waren von der Idee einer postkolonialen Hegemonie der Demokratie geleitet. Die vorliegende Studie untersucht die Motive, die hinter diesen Modellen standen und analysiert die Genese der Demokratisierungspolitik in Deutschland und Japan.

  • Status: Koordinatorin des GRK; betreut von Prof. Dr. Adams
  • Abgeschlossen 2000; Veröffentlichung im Litverlag, Reihe: Nordamerikastudien, Frühjahr 2001
  • Berufliche Perspektive: Wissenschaftsverwaltung; Kulturmanagement

Dr. Kristine Kern: Die räumliche Dimension der Demokratie. Politikanalyse in Mehrebenen-Systemen

Das Vorhaben konzentriert sich auf eine in der Politikwissenschaft weitgehend vernachlässigte Fragestellung: Die Bedeutung des Raumes für die Entwicklung von Demokratien, insbesondere die Entstehung und der Wandel von Politiken in Systemen mit mehreren interdependenten Entscheidungsebenen. Relevant sind dabei drei Aspekte: Erstens die Ursachen dynamischer Veränderungen, die nicht nur zur Zentralisierung, sondern auch zur Devolution von Kompetenzen führen; zweitens die vertikalen Interdependenzen zwischen Politik- und Entscheidungsarenen, die Auswirkungen auf die Politikerergebnisse haben und sowohl von den institutionellen Voraussetzungen als auch von den Strategien der Akteure geprägt werden; und drittens die horizontalen Interdependenzen zwischen den Subeinheiten, die tendenziell zur Angleichung von Politiken führen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Mehrebenensysteme, die USA und die Europäische Union, und der Vergleich der Sozial- und Umweltpolitik in diesen beiden politischen Systemen.

  • Status: Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: 2002
  • Wissenschaftliche Mitarbeit in einer außeruniversitären Forschungseinrichtung (WZB), bis 2004 befristet

Sonka Meier: American Studies in einer sich wandelnden Umwelt. Ein differenztheoretisch geleiteter Beitrag zur Selbstreflexion der American Studies

Ausgangspunkt des Dissertationsprojekts ist die Beobachtung, daß in den American Studies ‘Selbstreflexion’ als essentielles Element wissenschaftlicher Tätigkeit durch eine bereits seit den 1980er Jahren andauernden Debatte zum Kanon bzw. zur Kanonrevision, dessen Grundlage der Konflikt zwischen einem nationalen Repräsentationsbedürfnis einerseits und dem Anspruch auf Demokratie in der kulturellen Wertbildung andererseits darstellt, erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Mit der Theorie sozialer Differenzierung Luhmannscher Prägung, die als umfassende Gesellschaftstheorie konzipiert ist, wird hier ein theoretischer Rahmen vorgeschlagen, der ein leistungsfähiges Instrumentarium für die anstehende Aufarbeitung der Wechselbeziehung der Entstehung von nationaler Identität und kultureller Wertbildung einerseits und der disziplinären Identitätsbildung andererseits zur Verfügung stellt.

  • Status: Stipendiatin; wg. Familienplanung (Geburt eines Kindes) ausgeschieden; betreut von Prof. Dr. Fluck

Katja Mertin: Religion und Politik – die (Rück-)Wirkungen demokratischer Politik auf die religiöse Rechte in den USA

Gegenstand der Dissertation ist die “Christliche Rechte” in den USA, eine ursprünglich religiös-fundamentalistische Bewegung, die seit beinahe zwei Jahrzehnten Einfluß auf die amerikanische Politik zu nehmen versucht. Über die tatsächlichen Auswirkungen der Bewegung auf die Politik der Vereinigten Staaten ist viel geforscht und noch mehr spekuliert worden. Vollständig vernachlässigt blieb bislang jedoch die Frage, wie umgekehrt die demokratischen Gestaltungsnormen amerikanischer Politik auf diese religiöse Bewegung zurückgewirkt haben bzw. welche Entwicklungen die Christliche Rechte in dem latenten Spannungsfeld von Religion und Politik seit dem Ende der siebziger Jahre durchlaufen hat. Anhand von vier Fallstudien (zwei davon themen-, zwei personenbezogen) wird diskursanalytisch untersucht, inwiefern sich die Ziele der Christlichen Rechten und die Art ihrer Legitimation bzw. Vermittlung im Kontext der amerikanischen (demokratischen) Politik verändert haben und welche Gestaltungsformen des Verhältnisses Religion-Politik sich darin erkennen lassen.

  • Status: Stipendiatin, betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgeschlossen 2003
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin; Abt. Soziologie, JFKI

Tanja Mitchell: (De)Konstruktion regionaler Identität(en): Schriftstellerinnen der Appalachian Mountains

Die Dissertation versteht sich zum einen als Überblick über die Literatur der Appalachian Mountains, welche bisher in akademischen Kreisen zu wenig Beachtung fand. Zum anderen verbindet sich damit auch ein politisches Anliegen, ähnlich wie das der in der Arbeit behandelten Schriftstellerinnen. Dabei bildet die Grundlage die von Theoretikern wie Raymond Williams und insbesondere David Harvey dargestellte Idee eines „New Regionalism“, in der ähnlich wie bei Michel Foucault, lokale Gemeinschaften als Ort des Widerstandes und sozialen Protestes gegen die Ausbeutung ärmerer Regionen im Zuge der Globalisierung gesehen werden. In der regionalen Literatur von Frauen war dieser Moment der Kritik und des Widerstandes immer verstärkt enthalten, da sie in der Literatur wie in der Gesellschaft der Appalachians eine Randgruppe bildeten und damit gleichzeitig sowohl innerhalb wie auch außerhalb standen bzw. stehen. Diese Gespaltenheit gegenüber regionalen Traditionen, die sich einerseits als Ablehnung bestimmter Formen der Tradition, die Frauen benachteiligen, ausdrückt, sich andererseits aber dennoch als soziale Erfahrung in und mit der Region verbindet, führt bei den in meiner Arbeit behandelten Werken zu einer Suche nach einer „neuen“ Identität in der Region bzw. der Region unter dem Aspekt der (De)Konstruktion von Weiblichkeit (gender).

  • Status: Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Noch nicht abgeschlossen
  • Berufliche Perspektive: Universitätslaufbahn

Wolfgang Müller: Recht und Vorrecht - literarische Entfaltung und der Anspruch der Demokratie bei Melville und Howells

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Allegorie als Schnittpunkt von Fiktion und Recht und antwortet damit auf das wiedererstarkte Interesse am grundsätzlichen Status des Fiktiven. Der Rechtspositivismus des 19. Jahrhunderts entleerte das Recht seiner naturrechtlichen Substanz und formalisierte es zu einem politisch eingesetzten Sollen. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung folgerte Hans Kelsen, daß das Recht aufgrund der strengen logischen Trennung von Sein und Sollen nur als personale Allegorie in den Bereich des Fiktiven eintreten könne. Auch Niklas Luhmann mißt in der allegorisierenden Vorstellung von der nicht hinter-gehbaren Weisung: "Draw a Distinction" der Allegorie in seinen Arbeiten zu Recht und Kunst besondere Bedeutung bei. Für die Demokratie als amerikanische Antwort auf „The Laws of Nature and of Nature´s God“ konnte die Positivierung des Rechts nicht ohne Erschütterungen des Selbstverständnisses abgehen. In einigen amerikanischen Prosatexten der letzten Jahrhundertwende wird substantielle Gerechtigkeit ersetzt durch die bloße Vorführung des Rechts als allegorische Person oder allegorisches Personendiagramm.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Abgeschlossen 2001; Promotion 2002.
  • Berufliche Perspektive: Redaktionsarbeit in einer privaten Fernsehproduktionsgesellschaft

Angelo Raciti: R.P. Blackmur und die Institutionalisierung des New Criticism

Das Projekt befaßt sich, anhand der Laufbahn des amerikanischen New Critic Richard P. Blackmur, mit der Institutionalisierung von Literaturkritik an den US-amerikanischen Universitäten. Blackmurs Karriere ist dafür insofern von besonderer Bedeutung, als er in den 1940er Jahren entscheidend an den Verhandlungen mit der Rockefeller Foundation beteiligt war, durch deren finanzielle Zuwendungen der Paradigmenwechsel von einer historisch und philologisch orientierten Literaturwissenschaft zur formalistischen Hermeneutik des New Criticism erst institutionell verankert werden konnte. Wesentlich für diese Fallstudie ist nicht nur die Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten demokratischer Kulturpolitik, sondern auch die Entwicklung eines institutionstheoretischen Instrumentariums, das sozial- und kulturwissenschaftliche Ansätze gegeneinander perspektivieren und miteinander integrieren kann.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Noch nicht abgeschlossen
  • Berufliche Perspektive: Unternehmensberatung; Selbständigkeit

Gesine Reinicke: Metamorphosen des Flaneurs: Zur Ästhetik und Ethik urbaner Wahrnehmung in amerikanischen Erzähltexten von Edgar Allan Poe bis Paul Auster

The object of my Ph.D. thesis is an investigation into what may be seen as evolving metamorphoses of the flâneur in the metropolitan literature of the USA after Poe: a series of close readings traces negotiations between aesthetics and ethics of urban perception in American urban fiction from Poe to Paul Auster. The choice of texts that I consider in detailed analyses focuses on New York as setting. Obviously there are differences in style and thematic emphasis. But all of the texts negotiate ambivalent aspects of urban experience through the use of observer figures with marked aesthetic sensibilities, whose perceptive patterns in the course of the plot are challenged or changed after an experience that is aesthetically inassimilable. By way of introduction an overview of theoretical writings on urban society serves to illustrate how throughout the last 150 years persistently, similar dilemmas in city life have been found worthy of attention not only in fiction but also in the social sciences. I am drawing especially on recent work by social theorist Zygmunt Bauman, who, based on his concept of ambivalence as a paradigmatic condition of modernity up to today, offers structural explanations for the complexity of urban conditions and corresponding life strategies by way of arguing the interdependency of a range of superficially disparate and rather divergent social phenomena (Bauman, 1993). I suggest that there are meaningful similarities between, on the one hand, crucial ambiguities putting contemporary urban life strategies to the test, as elaborated by Bauman, and, on the other hand, narrative patterns and aesthetic strategies negotiating the urban experience in the fictional literature under investigation in my project.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Noch nicht abgeschlossen
  • Berufliche Perspektive: Lektorat, Übersetzungen in wissenschaftlichen Buchverlagen

Jens Sambale: Genesis und Geltung - Lokale Obdachlosenpolitik in Los Angeles und Berlin

Thema der Arbeit ist die Formation lokaler Obdachlosenpolitiken in Berlin und Los Angeles und die spezifisch räumlich-sozialen Arrangements, die aus politischen Auseinandersetzungen hervorgingen. Im Hinblick auf Berlin wird der historische Schwerpunkt auf das Kaiserreich gelegt, da mit der Formation der industriekapitalistischen Stadt und nationalen Kapitale das Problemfeld Obdachlosigkeit zwar keineswegs das erste Mal auftritt, aber nunmehr Akteure jenseits der Polizei auf den Plan treten, die um die Hegemonie in der Obdachlosenfrage ringen. Im Hinblick auf Los Angeles werden der Einfluß preußischer Konzepte für die Behandlung der Obdachlosenfrage verfolgt und Prozesse der Lagerbildung für unstet beschäftigte Arbeiter dargestellt.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: Juni/Juli 2001
  • Berufliche Perspektive: Wissenschaftliche Tätigkeit; Politische Tätigkeit im stadtplanerischen Bereich

Dr. Axel R. Schäfer: Evangelikalismus und Sozialstaat im 20. Jh.: Zwischen Antagonismus und Annäherung.

Der Umbau des amerikanischen Sozialstaates seit den siebziger Jahren ist eng verbunden mit dem politischen Wiedererstarken des christlich-evangelikalen Konservatismus. Ziel dieser Arbeit ist es, die sozialwissenschaftlichen Interpretationen des amerikanischen Wohlfahrtsstaates, die diesen vornehmlich als Ausdruck der Säkularisierung sehen, durch eine kultur- und ideengeschichtliche Untersuchung der Verbindung zwischen Evangelikalismus und Sozialstaat zu bereichern. Das Projekt beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit drei Themen. Erstens mit der Rolle evangelikaler Denkmuster, Gefühlswelten und narrativer Traditionen (Konversionsgedanke, Anti-Intellektualismus, Spiritualismus etc.) in den Problemsetzungen der Sozialpolitik. Zweitens mit der politischen Bandbreite des evangelikalen Spektrums. Drittens mit der konkreten Bedeutung evangelikaler Wohlfahrtseinrichtungen, sowohl hinsichtlich des Aufbaus einer institutionellen Alternative zu staatlichen Leistungen, als auch hinsichtlich der Verquickung mit dem Sozialstaat.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: 2002
  • Berufliche Perspektive: Dozent an der Keele University/Großbritannien

Dr. Albert Scharenberg: Lokale Politik in der Global City

Untersuchung der Wahlkampagnen und Amtszeiten der schwarzen Bürgermeister in New York City, Chicago und L.A. Der Fokus liegt auf: a) Transformation/Institutionalisierung der modernen Bürgerrechtsbewegung ("From Protest to Politics"); b) Politische Mobilisierung in multiethnischer Demokratie: "Politics of Identity" oder multiethnische Koalitionsbildung? (Frage der "Ethnic Politics": Inhalte, Bündnispartner/Allianzen, etc.); c) Regierungspolitik in der Global City; Untersuchung ausgewählter Politikfelder (etwa Haushalts- und Wirtschaftspolitik, Polizei, Wohnungspolitik).

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: 2002
  • Berufliche Perspektive: wissenschaftliche Tätigkeit in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Jürgen Scheunemann: Internationale Menschenrechtspolitik im Vergleich: Die bilaterale Menschenrechtspolitik der USA und der Bundesrepublik, 1977-1988. Ziele, Positionen und Instrumente

Vor dem Hintergrund des veränderten internationalen, nunmehr interdependenten Staatensystems stellt sich die Frage nach dem Spannungsverhältnis von staatlicher Außenpolitik und Menschenrechtspolitik neu. Bisherige Arbeiten behandeln im wesentlichen US-Menschenrechtspolitik; Darstellungen zum deutschen Pendant fehlen, ebenso multilateral und komparativ angelegte Untersuchungen für die USA und die Bundesrepublik. Die Arbeit untersucht zunächst die historische Entwicklung von Menschenrechten verschiedener Arten in den zwei Staaten, die eine Wertegemeinschaft teilen, in ihrer Menschenrechtspolitik 1972-1996 jedoch unterschiedliche Wege zur Implementierung beschritten haben. In einem zweiten, systematischen Teil werden die Strategien und Schwierigkeiten von Menschenrechtspolitik beider Staaten miteinander verglichen. Hauptziel ist es, die Unterschiede darzustellen und ihre Ursachen zu analysieren.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: August 2001
  • Berufliche Perspektive: freier Lektor und Übersetzer in wissenschaftlichen Buchverlagen (Random House, Siedler, Bertelsmann, Dorling Kindersley)

Thomas P. Schneider: „Culture is created, Creativity establishes...“ - Zur Entwicklung des Werkes von Edward Albert Shils.

Gegenstand meiner Dissertation ist die Entwicklung des Werkes von Edward A. Shils (1910 - 1995). In der Soziologie weithin bekannt für seine umfangreichen Beiträge zu einer synthetischen Verbindung der amerikanischen mit der europäischen Disziplin, ist Shils bisher kaum jene theoretische Auseinandersetzung und gründliche historische Würdigung zuteil geworden, wie das für vergleichbare Persönlichkeiten, etwa Talcott Parsons, gilt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht daher zunächst die Rekonstruktion des Werkes von Shils als dem Versuch einer Verknüpfung der empirischen und theoretischen Gehalte der "Chicagoer Schule" mit den Arbeiten Tönnies, Webers, Durkheims, Simmels und Mannheims. Dabei sollen biographische, zeithistorische, politische und schulengeschichtliche Hintergründe in die Beschreibung mit aufgenommen werden und sowohl als Folie der Interpretation als auch der Kritik dienen. Schließlich sollen in einem letzten Schritt die normativen Implikationen der Arbeiten von Shils herausgeschält und auf ihr spezifisches Potential für die heute relevanten Diskussionen der "Demokratietheorie" und der Auseinandersetzung um aktuelle Sozialtheorien (Habermas, Foucault, Taylor) hin befragt werden.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgabedatum: 2003
  • Berufliche Perspektive: Universitätslaufbahn

Peter Vogt: Pragmatismus und Faschismus. Kreativität und Kontingenz in der Moderne

Wie kann es sein, daß sowohl der Faschismus im Umkreis des amerikanischen Pragmatismus mit großem Interesse diskutiert wurde als auch der Pragmatismus in Europa vor allem bei Gegnern der demokratischen Idee großen Anklang gefunden hat? Um genau diese Frage zu beantworten, empfiehlt sich zunächst eine historische Aufarbeitung dieser wechselseitigen Rezeptionsgeschichte. In einem zweiten Schritt möchte ich dann Pragmatismus und Faschismus in systematischer Weise vergleichen. Meine zentrale These lautet dabei: Pragmatismus und Faschismus sind gleichermaßen Reaktionsversuche auf die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominanten, damals aber immer mehr an Wirkkraft verlierenden philosophischen und gesellschaftstheoretischen Theoreme. Die im Zuge dieser Reaktion gegebenen Antworten sind freilich völlig konträr. Diese These läßt sich für folgende thematische Gebiete nachweisen: Erkenntnistheorie, Geschichtsphilosophie, Handlungstheorie, Moraltheorie, Gesellschaftstheorie.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgabedatum: Dezember 2000
  • Berufliche Perspektive: Journalismus (FAZ, Campus Verlag)

Michael Wachholz: De-markierungen: Zur Theoretisierung der Ent-grenzung

Gegenstand der Arbeit ist der Topos der Entgrenzung als ein zentrales Merkmal soziokultureller Entwicklungen und Theoriebildungen seit den sechziger Jahren bzw. in der Postmoderne. Ausgehend von der These, daß sich in der Entgrenzung einer gegenüber den normativen Begriffen und Theoremen der Moderne signifikante Neuordnung kulturellen Wissens abzeichnet, strebt das Projekt eine systematische Konzeptualisierung der sich daraus ergebenden Enthierarchisierungen, Fragmentierungen und Pluralisierungen an. Unter Bezugnahme auf aktuelle Kontroversen in den Vereinigten Staaten werden Entgrenzungen in vier, für die kulturelle Selbstdeutung westlicher Demokratien zentralen Bereichen thematisiert und verglichen: die Kritik am Geschichtsbegriff und an der Historiographie, die vor allem von den Postcolonial Studies initiierte Problematisierung der Nation sowie die von der feministischen Theorie im Kontext der Diskussion über das Verhältnis von Natur und Kultur angeregte Kritik am Verständnis des Körpers. Das vierte Kapitel wird sich schließlich am Beispiel der interdisziplinären Projekte der amerikanischen Cultural Studies mit der Frage beschäftigen, wie diese Entgrenzung auf die traditionelle Wissenschaftsordnung eingewirkt haben.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgeschlossen Winter 2002/03
  • Übersetzer

Uwe Wilke: Die Sozialhilfereform in den USA - Modernisierung des Wohlfahrtsstaates? Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Staaten Texas und Wisconsin

Ziel des Projekts ist es, die Ursachen und Faktoren zu analysieren, die im August 1996 zur Entscheidung über die Welfare Reform geführt haben. Da diese Entscheidung als Hauptkomponente eine verstärkte Dezentralisierung von Sozialfürsorgepolitik beinhaltet, sollen die Wechselwirkung und Interdependenzen mit den Ausprägungen des föderalen Systems der USA genauer untersucht werden. Bei der Herangehensweise der Untersuchung orientiere ich mich vorrangig an dem von Theda Skocpol u.a. entwickelten “Institutional-Political Approach”, der Entscheidungen im Rahmen der US-amerikanischen Sozialpolitik mit einem mehrdimensionalen Analysekonzept der Wirkungen von Staatsformationsprozessen, institutioneller Bedingungen, Koalitionsbildungen und Policy-Feedbacks erklärt. Verbunden wird dies mit einer Analyse von ökonomischen Faktoren und der mit ihnen verbundene Interessenwahrnehmung im politischen Prozeß, die gerade gegenüber der amerikanischen Welfare-Politik als äußerst einflußreich angesehen werden müssen. Überprüft werden soll diese Hypothese sowohl auf der Bundesebene als auch im Rahmen von Fallstudien in ausgewählten Einzelstaaten.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: März 2001
  • Berufliche Perspektive: zur Zeit Werkvertrag am Otto-Suhr-Institut; langfristig Politikberatung/ Politische Administration

Tiziana Zugaro: Discourses of Cultural Hybridity in US Mainstream and African American Popular Culture

Das zeitgenössische kulturelle Erscheinungsbild der USA kann zunehmend als Spannungsfeld verschiedener kultureller Traditionen gesehen werden: Differenz ist „in“, und der Mainstream unterdrückt seine kulturell hybriden Wurzeln nicht länger, sondern trägt sie offen zur Schau. Vor allem afroamerikanische Elemente gehören mittlerweile zum allgemeinen amerikanischen Kulturgut. Es bleibt jedoch zu fragen, ob diese vermehrte Präsenz allein schon eine „Demokratisierung“ des amerikanischen Mainstream bedeutet, oder ob damit nicht lediglich dem postmodernen Begehren nach Differenz und Entgrenzung stattgegeben wird. Was kann Hybridität im afroamerikanischen Kontext überhaupt bedeuten? Durch eine genaue Untersuchung „hybrider“ Phänomene im zeitgenössischen Mainstream, mit Blick auf den gesellschaftspolitischen Kontext, möchte ich diese Fragen eingehend beleuchten.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgeschlossen. Promotion 2002
  • Journalistin

Graduiertenkolleg "Demokratie in den USA" - Seite 5

Forschungsprojekte des Graduiertenkollegs 1997-2000

Frank Adloff: Die katholische Kirche in den Auseinandersetzungen um den amerikanischen Wohlfahrtsstaat

Die katholische Kirche steht als ein bedeutender sozialpolitischer Akteur in den USA im Zentrum der Dissertation. Die Fragestellung meiner Arbeit ist, was die Bedingungen dafür sind, daß sich die katholische Kirche zu einer Organisation entwickelt, die ein Interesse an einem ausgeformten Wohlfahrtsstaat hat und diesen auch weiterhin stützt. Dies soll im Vergleich der 1930er, 1960er und 1990er Jahre beantwortet werden. Dabei werden sowohl die organisationsinternen als auch die Veränderungen der gesellschaftlichen Umwelt zur Erklärung herangezogen. Die wohlfahrtspolitischen Ideen, die Versuche der politischen Einflußnahme, die Repräsentation von Interessen und der Ressourceneinsatz der katholischen Kirche werden untersucht, um herauszufinden, worauf die Chancen und Schwierigkeiten ihres wohlfahrtspolitischen Engagements beruhen.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgabedatum: Mai 2001
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Hannover

Michael Baer: Pragmatismus und Völkerbund 1898-1928 – Die Beiträge von William James, George Mead und John Dewey zur Diskussion der Völkerbundidee

Während die Idee internationaler friedensstiftender und -erhaltender Institutionen konkrete Gestalt annahm, übte der philosophische Pragmatismus einen starken Einfluß auf die Regierungspolitik in den USA aus. Hier werden die Beiträge dreier prominenter Pragmatisten zur Diskussion der Völkerbundidee auf Kompatibilität mit ihren jeweiligen philosophischen Äußerungen untersucht. William James lieferte mit seinen Schriften die theoretische Basis für die Auseinandersetzung des Pragmatismus mit Problemen der internationalen Politik. George Mead wurde in seinem internationalen Engagement durch James und die enge Verbindung zu Dewey beeinflußt, folgte dabei allerdings keiner publizistischen und lobbyistischen Systematik. John Dewey dagegen unternahm als einziger systematische Schritte zur Verwirklichung einer internationalen Friedenspolitik auf der Grundlage pragmatistischer Gedanken.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: Frühjahr 2000
  • Berufliche Perspektive: Unternehmensberatung

Svenja Blanke: Civic Foreign Policy. US Religious Interest Groups and Central America

Throughout US history, the foreign policy of the US government has been, whether willingly or unwillingly, influenced by societal interests. Accordingly, US foreign policy is inexplicable without understanding a special characteristic: the role of civic foreign policy. The concept of civic foreign policy is especially relevant to non-governmental organizations (NGOs) and social movements. This study illustrates the concept of civic foreign policy by introducing a concrete historical example: the role of civic foreign policy in US-Central American relations in the 1970s and 1980s. Religious groups were the main participants that shaped and characterized the development and character of active civic foreign policy toward Central America. This dissertation examines, therefore, the activities and policies of faith-based groups and citizens and its meaning in the context of US history and inter-American relations.

  • Status: Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: April 2001
  • Berufliche Perspektive: Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Internationale Arbeit

Daniel Egloff: Digitale Demokratisierung und Cyberdemokratie – Mythos oder Realität? Auf den Spuren demokratierelevanter Aspekte des Internets

In der jüngeren Diskussion um die Wechselwirkungen zwischen Staat und Gesellschaft wird stets der Stellenwert der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien betont. Hierbei diene das Internet als Motor einer Wiederbelebung politischer Prozesse und basisdemokratischer Innovation. So wird von der Entstehung einer neuen Demokratieform gesprochen, in der sich die Bürger mit Hilfe besserer Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten "die Regierung aus den Händen einer elitären politischen Klasse zurückerobern" (Hagen). Es ist mein Ziel zu zeigen, welche strukturellen, sozio-kulturellen und politischen Schranken einer "Cyberdemokratie" entgegenstehen, respektive wo die Chancen ihrer Verwirklichung liegen. Dazu werde ich die Idee der elektronischen Demokratie mit dem sozialwissenschaftlichen Ansatz verknüpfen, der die Eigentümlichkeiten der Netzwelt im Rahmen der Postmoderne-Debatte beschreibt (Neudefinition von Hierarchien und Autoritäten, Pluralisierung und Fragmentierung, die Auswirkungen virtueller Lebenswelten). Lassen die Eigentümlichkeiten der "Onlinewelt" eine elektronische Demokratisierung überhaupt zu?

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgeschlossen 2002; Promotion 2002
  • Berufliche Perspektive: Internet Consulting

Dr. Karin Esders: Identität - Gender – Medien. Versionen moderner Selbstentwürfe in der frühen amerikanischen Romankultur, im frühen amerikanischen Kino und im Internet

In diesem Projekt werden Transformationen moderner Identitätsbildung im Spannungsfeld von Gender und medialisierter Kommunikation untersucht. Wie gezeigt werden soll, machen die drei im US-amerikanischen Kontext exemplarisch zu analysierenden Leitmedien -- Roman, Kino, Internet -- unterschiedliche Identitätsentwürfe und Geschlechtspositionen artikulierbar, indem sie einerseits medienspezifische Rezeptionshaltungen und ästhetische Strategien implementieren und andererseits verschiedene Versionen von Genderidentität in ihren jeweiligen fiktionalen Räumen ausgestalten. Die amerikanische Romankultur um 1800 ist maßgeblich daran beteiligt, Gender als Grundlage von personaler Identität zu installieren und mit einem Diskurs über nationale Identität zu verschränken. Das Kino inszeniert den Körper als unverhohlenes Objekt der Schaulust und problematisiert über die Visualisierung sexueller Begehrlichkeiten und Ängste weitreichende Transformationen des Geschlechterverhältnisses an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Die hybriden Kommunikations- und Interaktionsformen des Internet schließlich demontieren herkömmliche Normen der Vergeschlechtlichung und lancieren "transgender"-Positionen jenseits organischer Körperlichkeit und jenseits nationaler Grenzen. Besonders virulent werden diese Neuordnungen in jenen Phasen, in denen "neue Medien" sich verbreiten und bestehende Zugangsbeschränkungen zu öffentlichen Diskursen aufbrechen. Die Konzentration auf diese drei konfliktgeladenen Umbruchsphasen verspricht neue Perspektiven auf die Genealogie von Identitäts- und Gendernormen in der US-amerikanischen Kultur- und Mediengeschichte und gewährleistet außerdem die notwendige Eingrenzung dieser weitgefächerten Untersuchung.

  • Status: Post Doc Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgabedatum: Winter 2003/04
  • Seit dem 1.2.01 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WiSo-Fakultät der Universität Potsdam

Jens Gorbahn: Die amerikanischen Gewerkschaften zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung - von der National Health Insurance zur betrieblichen Kranken-versicherung im Rahmen der "Collective Bargaining” Prozesse

Seit den 1930er Jahren gehören die amerikanischen Gewerkschaften zu den wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen, die eine universale, gesetzliche Krankenversicherung für die USA fordern. Die Wagner-Murray-Dingell Bill im Jahr 1943 kam dieser Forderung der Gewerkschaften mit der Einführung einer National Health Insurance entgegen. Obwohl die Gewerkschaften in der Öffentlichkeit und vor dem Kongreß immer die National Health Insurance präferierten, gingen gegen Ende der 1940er Jahre die großen Industriegewerkschaften erfolgreich dazu über, von ihren Arbeitgebern die private Krankenversicherung als Sozialleistung einzufordern. Die Ambivalenz zwischen gewerkschaftlichen Handlungen und Forderungen steht im Mittelpunkt meiner geplanten Dissertation. Anhand von Fallbeispielen möchte ich den Entscheidungsprozeß der Gewerkschaften zu dieser Thematik durchleuchten.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Adams
  • Abgabedatum: Sommer 2001
  • Berufliche Perspektive: EDV-Spezialist

Thomas Greven: Clash of Globalizations? The Politics of International Labor Rights in the United States, 1983-1999

Seit 1983 enthält die US-Außenhandelsgesetzgebung Sozialklauseln (SK), die den Zugang zum US-Markt von der Einhaltung elementarer Arbeiterrechte (Vereinigungs- und Organisationsfreiheit, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit) abhängig machen. Die SK sowie das NAFTA-Nebenabkommen für Arbeit sehen partizipative Elemente vor; im Fall von Verstößen können Maßnahmen beantragt werden. Der Entscheidungsvorbehalt der Regierung legt nahe, daß SK eine symbolische Antwort auf protektionistischen Druck waren, aber die SK-Forderung ging zunächst von Menschenrechtsorganisationen, nicht von Gewerkschaften aus. Zudem sind SK heute ein (relativ) wirksames Instrument internationaler Menschenrechtspolitik, und zumindest der Kampf gegen Kinderarbeit ist salonfähig geworden. Dies sind Indizien für eine alternative Interpretation: Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen ist es gelungen, ihre (marginale) Forderung in den hegemonialen Außenpolitikdiskurs einzubringen und einen Gegenentwurf zu neoliberalen Freihandelskonzepten zu entwickeln.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: Februar 2000
  • Wissenschaftlicher Assistent, Abt. Politik, JFKI (seit 1.10.00.)

Thomas Grumke: Rechtsextremismus in den USA

Die Erforschung des Rechtsextremismus gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Politik- und Sozialwissenschaften als Demokratie- bzw. Menschenwissenschaften (Norbert Elias). Was die USA anbetrifft, so haben wir es hier mit einer seit über 200 Jahren nahezu unverändert stabilen Demokratie zu tun, über der das "Gespenst des Faschismus", wie Tom Wolfe es nennt, zwar immer schwebt, aber bisher jedesmal in Europa landete. Unterhalb dieser stabilen Makroebene ist jedoch das "Gespenst des Faschismus" auf vielfältige Weise gelandet, q.e.d. Der zentrale Ausgangspunkt meiner Arbeit soll die These sein, dass gegenwärtig in den USA ein ideologisch wie organisatorisch weitgehend eigenständiger Rechtsextremismus existiert, der sich außerdem vor dem Hintergrund spezifischer gesellschaftlicher, kultureller sowie rechtlicher Besonderheiten in den USA zu einer sozialen Bewegung entwickeln konnte.

  • Status: assoziiertes Mitglied, betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: Frühjahr 2000, veröffentlicht bei Leske & Budrich, Opladen 2001
  • Berufliche Perspektive: Tätigkeit im Haus der Demokratie/Berlin

Dr. Ralph Guentzel: Continental Achievement: The Politics of National Diversity in the United Steelworkers of America (USWA), 1936 – 1986

Ziel meines Forschungsprojektes ist es zu untersuchen, wie die United Steelworkers of America (USWA), eine der führenden internationalen, d. h. sowohl in den USA als auch in Kanada operierenden, Gewerkschaften sich der Herausforderung nationaler Vielfalt gestellt hat. Die Stahlarbeiterorganisation stellt in diesem Zusammenhang ein besonders lohnenswertes Forschungsobjekt dar, weil sie einerseits von 1945 bis 1980 eine der größten, einflußreichsten und bedeutsamsten Gewerkschaften Nordamerikas gewesen ist, und weil sie andererseits im Gegensatz zu vielen anderen internationalen Gewerkschaften ihre kontinentweite Organisationseinheit trotz zahlreicher Widerstände aufrechtzuerhalten vermocht hat.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Adams
  • Abgabedatum: 2002
  • Professor für Geschichte am Franklin College, Indiana/USA

Georg Guillemin: Desolation in the Garden: The Pastoral Vision of Cormac McCarthy

Die Dissertation untersucht die Rolle der hyperbolischen Gewalt- und Todesdarstellungen im Werk Cormac McCarthys und ordnet sie in den literaturgeschichtlichen Zusammenhang ein. Im Mittelpunkt steht dabei das von McCarthy grotesk überzeichnete Bild einer Gesellschaft, deren utopisch-pastorales Selbstverständnis unter dem Druck von innerer Zerrüttung und Isolation zu zerfallen droht. Wie sich im Zuge der Analyse vor allem des melancholischen Gestus und der allegorischen Narrativik seiner Romane zeigt, denkt McCarthy gewisse literarische Vorgaben konsequent zu Ende, indem er sie ihrer schlimmstmöglichen Auflösung zuführt, so etwa das Thema der traumatisierenden Vergangenheit des Südens und die südstaatliche Erzähltradition des Schauerromans. Anliegen der Arbeit ist zudem die literaturkritische Rehabilitierung des in der deutschen Amerikanistik bislang zu Unrecht vernachlässigten Autors.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Abgeschlossen 2000; Promotion 2001.
  • Berufliche Perspektive: Verlagsvolontariat

Markus Heide: Writing the Borderlands: Zur (De)Konstruktion von kultureller Identität in der neueren Chicano/a Erzählliteratur

Den Untersuchungsgegenstand meines Dissertationsprojektes bildet die neuere Chicano/a Erzählliteratur. Es soll untersucht werden, wie kulturelle Identität in den ausgesuchten literarischen Texten reflektiert und konstruiert bzw. de-konstruiert wird. Dabei interessiert mich einerseits der Blick der Autoren auf die eigene Stellung innerhalb der amerikanischen Gesellschaft und andererseits die Positionierung in der Minoritätengruppe. Ich möchte herausarbeiten, wie die jeweilige Perspektive auf die Hegemonial- und die Herkunftskultur als Konstruktion kultureller Identität in den Text eingeschrieben wird. Mein Erkenntnisinteresse zielt auf das Verhältnis von literarischem Text zur Konstruktion von kultureller Identität. Dabei spielen sowohl textimmanente Gesichtspunkte der Identitätskonstruktion, wie auch externe, institutionelle und soziopolitische Kontexte eine Rolle.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Abgabedatum: Sommer 2001
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abt. Amerikastudien, Universität München

Felicitas Hentschke: You owe it to yourself. Demokratisierung als amerikanisches Modell für Deutschland und Japan, 1943 – 1947

Die amerikanische Regierung hatte kein Vorbild für ihre Besatzungspolitik. Nie hatte es in ihrer Außenpolitik einen Präzedenzfall gegeben. Die Besatzungsmacht trat daher ihre Aufgabe mit gemischten Gefühlen an. Sie kam als Eroberer nach Deutschland und Japan, und sie kam als Retter in der Not. In dem Bewußtsein, für die Zukunft beider Länder verantwortlich zu sein, stand sie vor Kriegstrümmern und war hin und her gerissen zwischen strenger Kontrolle und dem Wunsch, mit Kollegialität und demokratischen Aktivitäten Vorbild zu sein. Den Nachkriegsplanern in Washington schwebten Modelle vor, die aus der amerikanischen Geschichte geschöpft wurden. Die amerikanische Mission war für sie der Weg aus der von ihnen diagnostizierten internationalen moralischen Krise. Alle Beteiligten im breiten Spektrum der politischen Ansichten waren von der Idee einer postkolonialen Hegemonie der Demokratie geleitet. Die vorliegende Studie untersucht die Motive, die hinter diesen Modellen standen und analysiert die Genese der Demokratisierungspolitik in Deutschland und Japan.

  • Status: Koordinatorin des GRK; betreut von Prof. Dr. Adams
  • Abgeschlossen 2000; Veröffentlichung im Litverlag, Reihe: Nordamerikastudien, Frühjahr 2001
  • Berufliche Perspektive: Wissenschaftsverwaltung; Kulturmanagement

Dr. Kristine Kern: Die räumliche Dimension der Demokratie. Politikanalyse in Mehrebenen-Systemen

Das Vorhaben konzentriert sich auf eine in der Politikwissenschaft weitgehend vernachlässigte Fragestellung: Die Bedeutung des Raumes für die Entwicklung von Demokratien, insbesondere die Entstehung und der Wandel von Politiken in Systemen mit mehreren interdependenten Entscheidungsebenen. Relevant sind dabei drei Aspekte: Erstens die Ursachen dynamischer Veränderungen, die nicht nur zur Zentralisierung, sondern auch zur Devolution von Kompetenzen führen; zweitens die vertikalen Interdependenzen zwischen Politik- und Entscheidungsarenen, die Auswirkungen auf die Politikerergebnisse haben und sowohl von den institutionellen Voraussetzungen als auch von den Strategien der Akteure geprägt werden; und drittens die horizontalen Interdependenzen zwischen den Subeinheiten, die tendenziell zur Angleichung von Politiken führen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Mehrebenensysteme, die USA und die Europäische Union, und der Vergleich der Sozial- und Umweltpolitik in diesen beiden politischen Systemen.

  • Status: Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: 2002
  • Wissenschaftliche Mitarbeit in einer außeruniversitären Forschungseinrichtung (WZB), bis 2004 befristet

Sonka Meier: American Studies in einer sich wandelnden Umwelt. Ein differenztheoretisch geleiteter Beitrag zur Selbstreflexion der American Studies

Ausgangspunkt des Dissertationsprojekts ist die Beobachtung, daß in den American Studies ‘Selbstreflexion’ als essentielles Element wissenschaftlicher Tätigkeit durch eine bereits seit den 1980er Jahren andauernden Debatte zum Kanon bzw. zur Kanonrevision, dessen Grundlage der Konflikt zwischen einem nationalen Repräsentationsbedürfnis einerseits und dem Anspruch auf Demokratie in der kulturellen Wertbildung andererseits darstellt, erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Mit der Theorie sozialer Differenzierung Luhmannscher Prägung, die als umfassende Gesellschaftstheorie konzipiert ist, wird hier ein theoretischer Rahmen vorgeschlagen, der ein leistungsfähiges Instrumentarium für die anstehende Aufarbeitung der Wechselbeziehung der Entstehung von nationaler Identität und kultureller Wertbildung einerseits und der disziplinären Identitätsbildung andererseits zur Verfügung stellt.

  • Status: Stipendiatin; wg. Familienplanung (Geburt eines Kindes)
  • ausgeschieden; betreut von Prof. Dr. Fluck

Katja Mertin: Religion und Politik – die (Rück-)Wirkungen demokratischer Politik auf die religiöse Rechte in den USA

Gegenstand der Dissertation ist die "Christliche Rechte” in den USA, eine ursprünglich religiös-fundamentalistische Bewegung, die seit beinahe zwei Jahrzehnten Einfluß auf die amerikanische Politik zu nehmen versucht. Über die tatsächlichen Auswirkungen der Bewegung auf die Politik der Vereinigten Staaten ist viel geforscht und noch mehr spekuliert worden. Vollständig vernachlässigt blieb bislang jedoch die Frage, wie umgekehrt die demokratischen Gestaltungsnormen amerikanischer Politik auf diese religiöse Bewegung zurückgewirkt haben bzw. welche Entwicklungen die Christliche Rechte in dem latenten Spannungsfeld von Religion und Politik seit dem Ende der siebziger Jahre durchlaufen hat. Anhand von vier Fallstudien (zwei davon themen-, zwei personenbezogen) wird diskursanalytisch untersucht, inwiefern sich die Ziele der Christlichen Rechten und die Art ihrer Legitimation bzw. Vermittlung im Kontext der amerikanischen (demokratischen) Politik verändert haben und welche Gestaltungsformen des Verhältnisses Religion-Politik sich darin erkennen lassen.

  • Status: Stipendiatin, betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgeschlossen 2003
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin; Abt. Soziologie, JFKI

Tanja Mitchell: (De)Konstruktion regionaler Identität(en): Schriftstellerinnen der Appalachian Mountains

Die Dissertation versteht sich zum einen als Überblick über die Literatur der Appalachian Mountains, welche bisher in akademischen Kreisen zu wenig Beachtung fand. Zum anderen verbindet sich damit auch ein politisches Anliegen, ähnlich wie das der in der Arbeit behandelten Schriftstellerinnen. Dabei bildet die Grundlage die von Theoretikern wie Raymond Williams und insbesondere David Harvey dargestellte Idee eines "New Regionalism", in der ähnlich wie bei Michel Foucault, lokale Gemeinschaften als Ort des Widerstandes und sozialen Protestes gegen die Ausbeutung ärmerer Regionen im Zuge der Globalisierung gesehen werden. In der regionalen Literatur von Frauen war dieser Moment der Kritik und des Widerstandes immer verstärkt enthalten, da sie in der Literatur wie in der Gesellschaft der Appalachians eine Randgruppe bildeten und damit gleichzeitig sowohl innerhalb wie auch außerhalb standen bzw. stehen. Diese Gespaltenheit gegenüber regionalen Traditionen, die sich einerseits als Ablehnung bestimmter Formen der Tradition, die Frauen benachteiligen, ausdrückt, sich andererseits aber dennoch als soziale Erfahrung in und mit der Region verbindet, führt bei den in meiner Arbeit behandelten Werken zu einer Suche nach einer "neuen" Identität in der Region bzw. der Region unter dem Aspekt der (De)Konstruktion von Weiblichkeit (gender).

  • Status: Stipendiatin; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Noch nicht abgeschlossen
  • Berufliche Perspektive: Universitätslaufbahn

Wolfgang Müller: Recht und Vorrecht - literarische Entfaltung und der Anspruch der Demokratie bei Melville und Howells

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Allegorie als Schnittpunkt von Fiktion und Recht und antwortet damit auf das wiedererstarkte Interesse am grundsätzlichen Status des Fiktiven. Der Rechtspositivismus des 19. Jahrhunderts entleerte das Recht seiner naturrechtlichen Substanz und formalisierte es zu einem politisch eingesetzten Sollen. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung folgerte Hans Kelsen, daß das Recht aufgrund der strengen logischen Trennung von Sein und Sollen nur als personale Allegorie in den Bereich des Fiktiven eintreten könne. Auch Niklas Luhmann mißt in der allegorisierenden Vorstellung von der nicht hinter-gehbaren Weisung: "Draw a Distinction" der Allegorie in seinen Arbeiten zu Recht und Kunst besondere Bedeutung bei. Für die Demokratie als amerikanische Antwort auf "The Laws of Nature and of Nature´s God" konnte die Positivierung des Rechts nicht ohne Erschütterungen des Selbstverständnisses abgehen. In einigen amerikanischen Prosatexten der letzten Jahrhundertwende wird substantielle Gerechtigkeit ersetzt durch die bloße Vorführung des Rechts als allegorische Person oder allegorisches Personendiagramm.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Abgeschlossen 2001; Promotion 2002.
  • Berufliche Perspektive: Redaktionsarbeit in einer privaten Fernsehproduktionsgesellschaft

Angelo Raciti: R.P. Blackmur und die Institutionalisierung des New Criticism

Das Projekt befaßt sich, anhand der Laufbahn des amerikanischen New Critic Richard P. Blackmur, mit der Institutionalisierung von Literaturkritik an den US-amerikanischen Universitäten. Blackmurs Karriere ist dafür insofern von besonderer Bedeutung, als er in den 1940er Jahren entscheidend an den Verhandlungen mit der Rockefeller Foundation beteiligt war, durch deren finanzielle Zuwendungen der Paradigmenwechsel von einer historisch und philologisch orientierten Literaturwissenschaft zur formalistischen Hermeneutik des New Criticism erst institutionell verankert werden konnte. Wesentlich für diese Fallstudie ist nicht nur die Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten demokratischer Kulturpolitik, sondern auch die Entwicklung eines institutionstheoretischen Instrumentariums, das sozial- und kulturwissenschaftliche Ansätze gegeneinander perspektivieren und miteinander integrieren kann.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Noch nicht abgeschlossen
  • Berufliche Perspektive: Unternehmensberatung; Selbständigkeit

Gesine Reinicke: Metamorphosen des Flaneurs: Zur Ästhetik und Ethik urbaner Wahrnehmung in amerikanischen Erzähltexten von Edgar Allan Poe bis Paul Auster

The object of my Ph.D. thesis is an investigation into what may be seen as evolving metamorphoses of the flâneur in the metropolitan literature of the USA after Poe: a series of close readings traces negotiations between aesthetics and ethics of urban perception in American urban fiction from Poe to Paul Auster. The choice of texts that I consider in detailed analyses focuses on New York as setting. Obviously there are differences in style and thematic emphasis. But all of the texts negotiate ambivalent aspects of urban experience through the use of observer figures with marked aesthetic sensibilities, whose perceptive patterns in the course of the plot are challenged or changed after an experience that is aesthetically inassimilable. By way of introduction an overview of theoretical writings on urban society serves to illustrate how throughout the last 150 years persistently, similar dilemmas in city life have been found worthy of attention not only in fiction but also in the social sciences. I am drawing especially on recent work by social theorist Zygmunt Bauman, who, based on his concept of ambivalence as a paradigmatic condition of modernity up to today, offers structural explanations for the complexity of urban conditions and corresponding life strategies by way of arguing the interdependency of a range of superficially disparate and rather divergent social phenomena (Bauman, 1993). I suggest that there are meaningful similarities between, on the one hand, crucial ambiguities putting contemporary urban life strategies to the test, as elaborated by Bauman, and, on the other hand, narrative patterns and aesthetic strategies negotiating the urban experience in the fictional literature under investigation in my project.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Ickstadt
  • Noch nicht abgeschlossen
  • Berufliche Perspektive: Lektorat, Übersetzungen in wissenschaftlichen Buchverlagen

Jens Sambale: Genesis und Geltung - Lokale Obdachlosenpolitik in Los Angeles und Berlin

Thema der Arbeit ist die Formation lokaler Obdachlosenpolitiken in Berlin und Los Angeles und die spezifisch räumlich-sozialen Arrangements, die aus politischen Auseinandersetzungen hervorgingen. Im Hinblick auf Berlin wird der historische Schwerpunkt auf das Kaiserreich gelegt, da mit der Formation der industriekapitalistischen Stadt und nationalen Kapitale das Problemfeld Obdachlosigkeit zwar keineswegs das erste Mal auftritt, aber nunmehr Akteure jenseits der Polizei auf den Plan treten, die um die Hegemonie in der Obdachlosenfrage ringen. Im Hinblick auf Los Angeles werden der Einfluß preußischer Konzepte für die Behandlung der Obdachlosenfrage verfolgt und Prozesse der Lagerbildung für unstet beschäftigte Arbeiter dargestellt.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: Juni/Juli 2001
  • Berufliche Perspektive: Wissenschaftliche Tätigkeit; Politische Tätigkeit im stadtplanerischen Bereich

Dr. Axel R. Schäfer: Evangelikalismus und Sozialstaat im 20. Jh.: Zwischen Antagonismus und Annäherung.

Der Umbau des amerikanischen Sozialstaates seit den siebziger Jahren ist eng verbunden mit dem politischen Wiedererstarken des christlich-evangelikalen Konservatismus. Ziel dieser Arbeit ist es, die sozialwissenschaftlichen Interpretationen des amerikanischen Wohlfahrtsstaates, die diesen vornehmlich als Ausdruck der Säkularisierung sehen, durch eine kultur- und ideengeschichtliche Untersuchung der Verbindung zwischen Evangelikalismus und Sozialstaat zu bereichern. Das Projekt beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit drei Themen. Erstens mit der Rolle evangelikaler Denkmuster, Gefühlswelten und narrativer Traditionen (Konversionsgedanke, Anti-Intellektualismus, Spiritualismus etc.) in den Problemsetzungen der Sozialpolitik. Zweitens mit der politischen Bandbreite des evangelikalen Spektrums. Drittens mit der konkreten Bedeutung evangelikaler Wohlfahrtseinrichtungen, sowohl hinsichtlich des Aufbaus einer institutionellen Alternative zu staatlichen Leistungen, als auch hinsichtlich der Verquickung mit dem Sozialstaat.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: 2002
  • Berufliche Perspektive: Dozent an der Keele University/Großbritannien

Dr. Albert Scharenberg: Lokale Politik in der Global City

Untersuchung der Wahlkampagnen und Amtszeiten der schwarzen Bürgermeister in New York City, Chicago und L.A. Der Fokus liegt auf: a) Transformation/Institutionalisierung der modernen Bürgerrechtsbewegung ("From Protest to Politics"); b) Politische Mobilisierung in multiethnischer Demokratie: "Politics of Identity" oder multiethnische Koalitionsbildung? (Frage der "Ethnic Politics": Inhalte, Bündnispartner/Allianzen, etc.); c) Regierungspolitik in der Global City; Untersuchung ausgewählter Politikfelder (etwa Haushalts- und Wirtschaftspolitik, Polizei, Wohnungspolitik).

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: 2002
  • Berufliche Perspektive: wissenschaftliche Tätigkeit in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Jürgen Scheunemann: Internationale Menschenrechtspolitik im Vergleich: Die bilaterale Menschenrechtspolitik der USA und der Bundesrepublik, 1977-1988. Ziele, Positionen und Instrumente

Vor dem Hintergrund des veränderten internationalen, nunmehr interdependenten Staatensystems stellt sich die Frage nach dem Spannungsverhältnis von staatlicher Außenpolitik und Menschenrechtspolitik neu. Bisherige Arbeiten behandeln im wesentlichen US-Menschenrechtspolitik; Darstellungen zum deutschen Pendant fehlen, ebenso multilateral und komparativ angelegte Untersuchungen für die USA und die Bundesrepublik. Die Arbeit untersucht zunächst die historische Entwicklung von Menschenrechten verschiedener Arten in den zwei Staaten, die eine Wertegemeinschaft teilen, in ihrer Menschenrechtspolitik 1972-1996 jedoch unterschiedliche Wege zur Implementierung beschritten haben. In einem zweiten, systematischen Teil werden die Strategien und Schwierigkeiten von Menschenrechtspolitik beider Staaten miteinander verglichen. Hauptziel ist es, die Unterschiede darzustellen und ihre Ursachen zu analysieren.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Krakau
  • Abgabedatum: August 2001
  • Berufliche Perspektive: freier Lektor und Übersetzer in wissenschaftlichen Buchverlagen (Random House, Siedler, Bertelsmann, Dorling Kindersley)

Thomas P. Schneider: "Culture is created, Creativity establishes..." - Zur Entwicklung des Werkes von Edward Albert Shils.

Gegenstand meiner Dissertation ist die Entwicklung des Werkes von Edward A. Shils (1910 - 1995). In der Soziologie weithin bekannt für seine umfangreichen Beiträge zu einer synthetischen Verbindung der amerikanischen mit der europäischen Disziplin, ist Shils bisher kaum jene theoretische Auseinandersetzung und gründliche historische Würdigung zuteil geworden, wie das für vergleichbare Persönlichkeiten, etwa Talcott Parsons, gilt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht daher zunächst die Rekonstruktion des Werkes von Shils als dem Versuch einer Verknüpfung der empirischen und theoretischen Gehalte der "Chicagoer Schule" mit den Arbeiten Tönnies, Webers, Durkheims, Simmels und Mannheims. Dabei sollen biographische, zeithistorische, politische und schulengeschichtliche Hintergründe in die Beschreibung mit aufgenommen werden und sowohl als Folie der Interpretation als auch der Kritik dienen. Schließlich sollen in einem letzten Schritt die normativen Implikationen der Arbeiten von Shils herausgeschält und auf ihr spezifisches Potential für die heute relevanten Diskussionen der "Demokratietheorie" und der Auseinandersetzung um aktuelle Sozialtheorien (Habermas, Foucault, Taylor) hin befragt werden.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgabedatum: 2003
  • Berufliche Perspektive: Universitätslaufbahn

Peter Vogt: Pragmatismus und Faschismus. Kreativität und Kontingenz in der Moderne

Wie kann es sein, daß sowohl der Faschismus im Umkreis des amerikanischen Pragmatismus mit großem Interesse diskutiert wurde als auch der Pragmatismus in Europa vor allem bei Gegnern der demokratischen Idee großen Anklang gefunden hat? Um genau diese Frage zu beantworten, empfiehlt sich zunächst eine historische Aufarbeitung dieser wechselseitigen Rezeptionsgeschichte. In einem zweiten Schritt möchte ich dann Pragmatismus und Faschismus in systematischer Weise vergleichen. Meine zentrale These lautet dabei: Pragmatismus und Faschismus sind gleichermaßen Reaktionsversuche auf die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominanten, damals aber immer mehr an Wirkkraft verlierenden philosophischen und gesellschaftstheoretischen Theoreme. Die im Zuge dieser Reaktion gegebenen Antworten sind freilich völlig konträr. Diese These läßt sich für folgende thematische Gebiete nachweisen: Erkenntnistheorie, Geschichtsphilosophie, Handlungstheorie, Moraltheorie, Gesellschaftstheorie.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Joas
  • Abgabedatum: Dezember 2000
  • Berufliche Perspektive: Journalismus (FAZ, Campus Verlag)

Michael Wachholz: De-markierungen: Zur Theoretisierung der Ent-grenzung

Gegenstand der Arbeit ist der Topos der Entgrenzung als ein zentrales Merkmal soziokultureller Entwicklungen und Theoriebildungen seit den sechziger Jahren bzw. in der Postmoderne. Ausgehend von der These, daß sich in der Entgrenzung einer gegenüber den normativen Begriffen und Theoremen der Moderne signifikante Neuordnung kulturellen Wissens abzeichnet, strebt das Projekt eine systematische Konzeptualisierung der sich daraus ergebenden Enthierarchisierungen, Fragmentierungen und Pluralisierungen an. Unter Bezugnahme auf aktuelle Kontroversen in den Vereinigten Staaten werden Entgrenzungen in vier, für die kulturelle Selbstdeutung westlicher Demokratien zentralen Bereichen thematisiert und verglichen: die Kritik am Geschichtsbegriff und an der Historiographie, die vor allem von den Postcolonial Studies initiierte Problematisierung der Nation sowie die von der feministischen Theorie im Kontext der Diskussion über das Verhältnis von Natur und Kultur angeregte Kritik am Verständnis des Körpers. Das vierte Kapitel wird sich schließlich am Beispiel der interdisziplinären Projekte der amerikanischen Cultural Studies mit der Frage beschäftigen, wie diese Entgrenzung auf die traditionelle Wissenschaftsordnung eingewirkt haben.
Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Fluck
Abgeschlossen Winter 2002/03
Übersetzer

Uwe Wilke: Die Sozialhilfereform in den USA - Modernisierung des Wohlfahrtsstaates?
Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Staaten Texas und Wisconsin

Ziel des Projekts ist es, die Ursachen und Faktoren zu analysieren, die im August 1996 zur Entscheidung über die Welfare Reform geführt haben. Da diese Entscheidung als Hauptkomponente eine verstärkte Dezentralisierung von Sozialfürsorgepolitik beinhaltet, sollen die Wechselwirkung und Interdependenzen mit den Ausprägungen des föderalen Systems der USA genauer untersucht werden. Bei der Herangehensweise der Untersuchung orientiere ich mich vorrangig an dem von Theda Skocpol u.a. entwickelten "Institutional-Political Approach”, der Entscheidungen im Rahmen der US-amerikanischen Sozialpolitik mit einem mehrdimensionalen Analysekonzept der Wirkungen von Staatsformationsprozessen, institutioneller Bedingungen, Koalitionsbildungen und Policy-Feedbacks erklärt. Verbunden wird dies mit einer Analyse von ökonomischen Faktoren und der mit ihnen verbundene Interessenwahrnehmung im politischen Prozeß, die gerade gegenüber der amerikanischen Welfare-Politik als äußerst einflußreich angesehen werden müssen. Überprüft werden soll diese Hypothese sowohl auf der Bundesebene als auch im Rahmen von Fallstudien in ausgewählten Einzelstaaten.

  • Status: Stipendiat; betreut von Prof. Dr. Mayer
  • Abgabedatum: März 2001
  • Berufliche Perspektive: zur Zeit Werkvertrag am Otto-Suhr-Institut; lang"fristig Politikberatung/ Politische Administration

Tiziana Zugaro: Discourses of Cultural Hybridity in US Mainstream and African American Popular Culture

Das zeitgenössische kulturelle Erscheinungsbild der USA kann zunehmend als Spannungsfeld verschiedener kultureller Traditionen gesehen werden: Differenz ist "in", und der Mainstream unterdrückt seine kulturell hybriden Wurzeln nicht länger, sondern trägt sie offen zur Schau. Vor allem afroamerikanische Elemente gehören mittlerweile zum allgemeinen amerikanischen Kulturgut. Es bleibt jedoch zu fragen, ob diese vermehrte Präsenz allein schon eine "Demokratisierung" des amerikanischen Mainstream bedeutet, oder ob damit nicht lediglich dem postmodernen Begehren nach Differenz und Entgrenzung stattgegeben wird. Was kann Hybridität im afroamerikanischen Kontext überhaupt bedeuten? Durch eine genaue Untersuchung "hybrider" Phänomene im zeitgenössischen Mainstream, mit Blick auf den gesellschaftspolitischen Kontext, möchte ich diese Fragen eingehend beleuchten.

  • Status: assoziiertes Mitglied; betreut von Prof. Dr. Fluck
  • Abgeschlossen. Promotion 2002
  • Journalistin

 


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