Springe direkt zu Inhalt

Helen Gibson

Helen Gibson

Postdoctoral Researcher

Education

10/2015 – 12/2021    

Doctoral Candidate, Graduate School of North American Studies, Freie Universität Berlin

10/2012 – 09/2014     

M.A. in American History, Culture and Society, Ludwig-Maximilians-Universität München

08/2001 – 05/2005    

B.A. in American Studies, University of Virginia

 

Academic Employment

Since 05/2021: Research fellow, Professorship of North American History, University of Erfurt

10/2020 – 03/2021: Lecturer, JFKI, Freie Universität Berlin

04/2013 – 04/2014: Tutor, Amerika-Institut Writing Center, Ludwig-Maximilians-Universität München

 

Grants and Awards

08/2022 - Rolf Kentner Dissertation Prize, Heidelberg Center for American Studies (HCA)

09/2020 - 12/2020: STIBET grant, German Academic Exchange Service (DAAD)

10/2015 - 09/2019: Doctoral Fellowship, German Research Foundation (DFG)

03/2017: Heidelberg Spring Academy grant, Heidelberg Center for American Studies (HCA)

06/2016: Futures of American Studies grant, John F. Kennedy Institute for North American Studies

       

Conferences and Colloquia Co-Organized

"From Canada to Mexico: Doctoral Lab in North American History," Freie Universität Berlin, May 2016 – May 2019.

16th Annual NYLON Conference, Humboldt-Universität zu Berlin, March 23-25, 2018.

Postgraduate Forum (PGF) of the German Association for American Studies (DGfA/GAAS), Humboldt-Universität zu Berlin, November 9-11, 2017.

“Flows and Undercurrents: Dimensions of (Im)mobility in North America,” GSNAS Graduate Conference 2016, Freie Universität Berlin, June 2-4, 2016.


Workshops Organized

with Cedric Essi and Anna-Lena Oldehus: "The GAAS in 2030: Imagining Future Practices of Critical Diversity in American Studies." Workshop co-conducted at the John F. Kennedy Institute for North American Studies, Freie Universität Berlin, October 12, 2020.

with Nadja Klopprogge and Hannes Langguth: “NYLON Mixtapes: A Workshop on Critical Social Research.” Workshop co-conducted at the 15th Annual NYLON Graduate Student Conference, New York University, NYU Institute for Public Knowledge, March 31-April 2, 2017.


Memberships

NYLON Berlin

German Association for American Studies


Winter Semester 2020/21

Bachelor Program

On Care Work: Black Midwifery and a History of Science, 1619 to 1877, Wednesdays 12:00-14:00


Courses Taught

"The History of Felon Disenfranchisement and Race in the United States Pre-1877" (WiSe 2017/18)

Joyriding across the Color Line: Automotivity and Citizenship in the United States, 1895-1939

Dissertation in Geschichte

Mentoring Team:
First supervisor: Prof. Sebastian Jobs
Second supervisor: Prof. Anke Ortlepp
Third supervisor: Prof. Grace Elizabeth Hale

Ungeachtet dessen, dass schwarze Autofahrer seit Beginn des Jahrhunderts des Automobils Teil der Mobilitätsbewegung waren, sind sie bis heute im Alltag des Autofahrens Terror und der Ausradierung in den historischen Aufzeichnungen ausgesetzt. Dies ist von besonderer Bedeutung, da das Autofahren ein essenzieller Bestandteil der amerikanischen Staatsbürgerschaft ist. Obwohl die Formulierung ‚Driving While Black‘ spätestens seit den 1990er-Jahren geläufig ist, existiert die gezielte polizeiliche Beobachtung von schwarzen Autofahrern*innen, mit Vorläufern in der Sklaverei, seit der Einführung des Autofahrens. Die vorliegende Dissertation analysiert die (metaphysische) Gewalt des Autofahrens. Sie ist ein Aufruf, den phänomenologischen Rahmen der Emotionen (Terror, Demütigung, Zorn, Freude) als alternative Epistemologie zu berücksichtigen. Meine Analyse stellt die tägliche Erfahrung des Autofahrens der schwarzen Bevölkerung in den USA im Zeitraum von 1895 bis 1939 in den Vordergrund. Das Forschungsspektrum umfasst dabei die rassifizierenden, kriminalisierenden Diskurse des ‚joy riding‘; die Öffnung des Zugangs zu Autos für schwarze Autofahrer*innen als Chauffeure*innen; Praktiken der Ausgrenzung bei der Vergabe von Kraftfahrzeugversicherungen; und die emotionalen Handlungs- und Diskursoptionen den Normen der Erniedrigung und Terror im Jim Crow Zeitalter durch das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit zu entgehen.

Die Erfahrung des ‚Driving While Black‘ ist inhärent mit Fragestellungen der kritischen   Phänomenologie   und   Subjektivität   als   auch dem Konzept einer ‚Jim Crow economy of emotions‘, wie es diese Dissertation erarbeitet, verwoben. Diese Jim Crow-Ökonomie der Emotionen diente dazu, die emotionalen Grenzen der Möglichkeiten für motorisierte Mitglieder der schwarzen Bevölkerung aufzuzeigen. Auf Grundlage der theoretischen Verflechtungen des Afro-Pessimismus, des planetarischen Humanismus, und des schwarzen Mystizismus, und der archivarischen Sammlungen des Schomburg Center for Research in Black Culture, der Library of Congress sowie anhand von historischen Zeitungsartikeln und Zeitschriften, analysiere ich spekulative, geschichtliche Rahmen des Möglichen. Der geographische Umfang der Forschungsarbeit ist national. Die Analyse transzendiert dabei verschiedene Regionen und urbane Zentren wie Fort Worth, Texas, Miami, Florida, Kansas City, Missouri, Bakersfield, Kalifornien oder New York, New York. Dieser erweiterte nationale, geographische Fokus ist dabei von besonderer Bedeutung, sowohl als Beitrag zu einer Neubewertung der bürgerrechtlichen Historiographie, und vor dem Hintergrund, dass soweit erhaltene historische Zeugnisse im Hinblick auf das ‚Driving While Black‘ im frühen zwanzigsten Jahrhundert sich ausschließlich auf den Raum der Stadt Miami beziehen.

Ich postuliere, dass Automobile konstituierend und überhöhend zu einer ontologische Gewalt beitrugen. Dabei zeige ich auf, dass Rasse konstruiert und im Rahmen öffentlicher Mobilität in der Jim Crow Ära erfahrbar war, sowie dass schwarze Amerikaner zu Beginn des 20. Jahrhunderts Automobile als Rückzugsräume nutzen. Des Weiteren untersucht die Dissertation die Gründung einer Vielzahl von Gewerkschaften durch schwarze Chauffeure*innen als Antwort auf den Rassismus der weißen Chauffeure*innen, welche versuchten Zugang zu automobiler Mobilität gewaltsam zu begrenzen und dabei berufliche aber auch private Privilegien für sich exklusiv zu sichern. Die Doktorarbeit macht deutlich, dass schwarze Autofahrer*innen durch Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit die Grenzen ihrer Mobilität unterwanderten, und dass weiße Polizisten*innen dabei diese Grenzüberschreitung durch Frontalkollisionen und durch Schusswaffengebrauch gegen schwarze Motorist*innen zu unterbinden versuchten. Ich zeige, dass Autos, trotz des rassifizierten Terrors, als Verlockung durch afroamerikanische Autofahrer*innen wahrgenommen wurden, und das Autos im historischen Kontext wirkmächtige Objekte sind, um Gewohnheiten des Konsums und der Staatsbürgerschaft entlang rassifizierter Grenzen zu beschreiben.

Diese Dissertation leistet einen Beitrag zu den jüngsten Interventionen auf den Gebieten der schwarzen Geschichte und der Mobilitätsforschung als auch zu aktuellen Diskussionen zum Zusammenhang der Kritischen Theorie und des Neuen Materialismus. Im Kern befasst sich diese Dissertation mit der Frage, wessen Humanität und unter welchen Umstünden diese im Rahmen teilprivatisierter Autos sowie durch sekundäre Infrastrukturen der Versicherungswirtschaft in den ersten Jahrzehnten des automobilen Amerikas anerkannt wurde. Abschließend macht diese Forschungsarbeit deutlich, dass Autos teleologische Verständnisse von Schiffen und Zügen als Orte materieller und technologischer Mobilität in Frage stellen. Die Geschichte der Würde, Weigerung, Flucht und Stillstand schwarzer Motorist*innen am Beispiel des Automobils, wie sie diese Dissertation untersucht, verweist dabei auf wichtige ethische Fragen, besonders wie globale Neuordnungen im Hinblick auf Zugang zu Arbeit, zu Freizeit und Erholung und zu materiellen Ressourcen gedacht werden können.

Book Reviews

Rezension zu: Reid, Jack: Roadside Americans. The Rise and Fall of Hitchhiking in a Changing Nation. Chapel Hill  2020, in: H-Soz-Kult, 03.09.2020, 

www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-29308.

Rezension zu: Farmer, Ashley D. Remaking Black Power: How Black Women Transformed an Era. Chapel Hill: U of North Carolina P, 2017, 288 pp. Amerikastudien/American Studies Volume 64, Issue 4 (2019): 619 - 621,
https://amst.winter-verlag.de/article/amst/2019/4/12/display/html.

Rezension zu: Michael, Butter; Franke, Astrid; Tonn, Horst (Hrsg.): Von Selma bis Ferguson. Rasse und Rassismus in den USA. Bielefeld 2016 , in: H-Soz-Kult, 27.04.2017,

www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-26577.


Articles

"Felons and the Right to Vote in Virginia: a Historical Overview" in The Virginia News Letter 91, no. 1 (January 2015): 1-9.


Journals Edited

with Anne Potjans, Simon Rienäcker, and Jiann-Chyng Tu (eds.), Current Objectives of Postgraduate American Studies (COPAS) 19, no. 1 (2018), https://copas.uni-regensburg.de/issue/view/37.


Invited Lectures and Public Panels

"Diversity Roundtable Initiatives." Panelist at "(out)Rage in America (and elsewhere)--Structural Racism, Resistance, and Responsibilities: The situation in the US and Germany" Townhall Meeting, Humboldt-Universität zu Berlin, June 24, 2020.

"Chauffeur Blues and Joy in Cars: Navigating the Emotional Terrain of Early American Automotivity." Lecture prepared for the Historisches Institut: Nordamerikanische Geschichte department colloquium, Universität Köln, May 14, 2019.

"Jim Crow Automobile Insurance: Racialized Logics of Joy and Risk on American Highways." Lecture prepared for the Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums department colloquium, Universität Augsburg, January 16, 2019. 

"Leisure and Risk in Cars: Resisting Racist Surveillance by Early Automobile Insurers.” Lecture prepared for the Ringvorlesung 2018/19, John. F. Kennedy Institute for North American Studies, Freie Universität Berlin, December 5, 2018.

“Limits of the Open Road: Driving While Black in Jim Crow America and Today.” Lecture prepared for the annual Chemnitz and Rostock American Studies Teacher Seminars, Sächsische Bildungsagentur Chemnitz and Universität Rostock, March 14 and 16, 2018.

"The Divide - Photography by Raymond Thompson, Jr.: A Portrayal of Collateral Damage of Incarceration on Families in the United States." Exhibit opening talk with Raymond Thompson, Jr. Amerikahaus München, January 26, 2018.

“‘We the People?’ Nation/State/Community.” Panelist at the 10th Anniversary of the Graduate School of North American Studies conference (“The Fault Lines of Democracy: Conversations, Contestations, and Cross-Cultural Comparisons”), Berlin-Brandenburg Academy of Sciences, October 20, 2017.

Speech given at Rathaus Schöneberg on behalf of the John F. Kennedy Institute for North American Studies/Freie Universität Berlin at large in honor of the 100th anniversary of the birth of John F. Kennedy, May 29, 2017.


Papers Given

"Access to Leisure in Cars: Early Black Motorists' Worldmaking in Miami." Paper prepared for the conference Imaginaires et mobilités touristiques aux Etats-Unis, Université Paris-Saclay, February 6-7, 2020.

"Joy, Terror, and Humiliation in Cars: Emotional Black Worldmaking at the Twilight of the Long Nineteenth Century." Paper prepared for the symposium African American Worldmaking in the Long Nineteenth Century, Universität Potsdam, October 12, 2019.

"Volatile Humanity: Joy and 'Joyriding' in Cars." Paper prepared for the 17th Annual NYLON Conference ("Knowledge Production in Volatile Times and Spaces"), London School of Economics and Goldsmiths, April 5-7, 2019.

"Remembering Jim Crow Auto Insurance." Paper prepared for the Young Scholars Forum of the 41st Annual Conference of the Historians in the DGfA/GAAS, Franken-Akademie Schloß Schney, Lichtenfels, February 9, 2019.

"'Oh, if I had that Ford V-8!': Automotivity, Anti-Lynching Campaigns, and Imagined Black Liberation, 1934-39." Paper prepared for the Joint 32nd European Association for American Studies and 63rd British Association for American Studies Conference, King's College London, April 4-7, 2018.

“The Invisible Whiteness of Being: Thoughts on the Annual Conference of the German Association of American Studies.” Paper prepared for the workshop Diversity and/in the GAAS, Amerikahaus München, October 21, 2017.

“Chauffeur Blues: Cars as Spaces of Social Transgression, 1895-1939.” Paper prepared for the Heidelberg Spring Academy, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, March 20-24, 2017.

“Joyriding across the Color Line: Chauffeuring and Citizenship in the United States, 1895-1918.” Paper prepared for the Young Scholars Forum of the 39th Annual Conference of the Historians in the DGfA/GAAS, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, February 11, 2017.

“Joyriding in the Early Twentieth-Century United States: Race, Mobility, and the Right to Consume.” Paper prepared for the Futures of American Studies Institute, Dartmouth College, June 20-26, 2016.

"Hog Stealing in Virginia's Colonial Statutes: Racially Discriminatory Seeds of Felon Disenfranchisement Sown in the Colonial Capital." Paper prepared for the 5th annual Lemon Project Spring Symposium, College of William & Mary, April 10-11, 2015.