Springe direkt zu Inhalt

Feeling (Alt)Right: Identitäts- und Affektpolitik der Online-Rechten (VolkswagenStiftung)

logo_vw

logo_vw

Projektleitung: Dr. Simon Strick

Fördersumme: ca. 80.000 Euro

Laufzeit: 2018-2019

Im Zentrum steht die gegenwärtige Online-Präsenz der englisch- und deutschsprachigen neuen Rechten, kurz: Alt-Right. Deren Neuartigkeit sieht das Projekt darin, dass sie identitätspolitische Rhetoriken für ihre Ziele – die Re-Installation unherausgeforderter weißer, männlicher Vorherrschaft – kooptiert. Die Alt-Right, informelles Online-Netzwerk aus Ethnonationalisten, Demokratiegegnern, Antifeministen und Rassisten, betreibt eine taktische Ironisierung linksliberaler Begrifflichkeit und agiert, im Unterschied zu arriviertem Rechtspopulismus á la AFD, als Diskursguerilla. Arbeitsweise der Alt-Right ist die Etablierung eines 'revolutionären' Vokabulars und damit einer 'alternativen' Wirklichkeit, in der weiße Männer eine 'diskriminierte Gruppe' darstellen.

Als Probebühnen dieser Diskursstrategie untersucht das Projekt Online-Kulturen wie Youtube, 4Chan, Reddit, und Netzereignisse wie Gamergate. Dort werden Instrumente und Ästhetiken White male identity politics erprobt. Zentrale These ist, dass die Online-Alt-Right diskursive Querpositionen und minoritäre Gefühlsprogramme bereitstellt. Aus 'Opferperspektive' Feminismus, Demokratie oder Migration kommentierend, entwerfen die Protagonisten Kränkungsmuster und eine postfaktische Brechungslinse für den Mainstreamdiskurs. Der Alt-Right geht es also um ein feeling right – Affekt- und Argumentationslinien, wie sich 'Unterdrückung' durch Feminismus, Medien, oder Multikulturalismus anfühlt.

Das Projekt plant Kartierung und Personalinventur des Feldes, sowie die Analyse der sich als transgressiv und widerständig gerierenden Diskursästhetik der Alt-Right. Abschliessend werden Interventionsstrategien diskutiert.