Die neuen Damen und Herren Juniorprofessoren
Die neuen Damen und Herren Juniorprofessoren
Prof. Dr. Bärbel Tischleder
Bereits als Studentin der Amerikanistik an der Goethe-Universität schätzte Bärbel Tischleder es ein Fach zu studieren, das – anders als Germanistik oder Romanistik – Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Sozial- und Ideengeschichte verbindet. Am Kennedy-Institut ist sie seit Herbst 2007 Juniorprofessorin für Literatur Nordamerikas, aber auch hier wird sie weiterhin andere kulturelle Ausdrucksformen wie Film, Fotografie und Malerei in Lehre und Forschung einbeziehen. Das Kennedy-Institut schätzt sie besonders für seine interdisziplinäre Struktur und die vielfältigen Interessen und Forschungsinitiativen, die hier im Rahmen der Nordamerikastudien versammelt sind, sowie das damit verbundene Angebot an Vorträgen und Konferenzen.
Die Lehre am JFKI gefällt Tischleder besonders gut: die Studierenden sind international, was viele unterschiedliche kulturelle Perspektiven ermöglicht; in den Seminaren herrscht eine "tolle Diskussionskultur"; sie begrüßt es vor allem, dass Studierende auch viel miteinander diskutieren. Tischleder legt Wert darauf, dass sich möglichst viele im Seminar beteiligen; um die Kommunikation zu verbessern, rückt sie "gerne auch einmal Tische und Stühle".
Tischleders aktuelles Forschungsprojekt "Reading Things" widmet sich der Dingwelt in der amerikanischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Es geht ihr dabei besonders um die vielfältigen menschlichen Umgangsformen mit materiellen Objekten, die in literarischen Texten verhandelt und reflektiert werden.
In ihrer Freizeit genießt die Neuberlinerin es, in einer so spannenden Metropole zu leben; am Wochenende erkundet sie gerne die Stadt, und als passionierte Kinogängerin freut sie sich über das große Angebot, besonders auch die Möglichkeit, viele Filme im Original zu sehen.
Prof. Dr. Laura Bieger
Laura Bieger kennt das JFKI inzwischen wie ihre Westentasche: Mit verbundenen Augen könne sie sich im Gebäude zurechtfinden, versichert sie. Nach ihrem Studium am Institut ist sie - zunächst über Lehraufträge und dann über eine Mitarbeiterstelle - immer mehr in die Dozentenrolle gerutscht: und dies obwohl sie sich geschworen hatte, nie in die Fußstapfen ihrer Lehrerfamilie zu treten.
In ihren Seminaren ist ihr das Gespräch miteinander besonders wichtig. Daher nimmt sie immer wieder Abstand von Referaten und versucht ihre Studierenden z. B. durch Expertengruppen zu einer aktiven Teilnahme am Seminar anzuregen. Um ihre Lehre zusätzlich zu bereichern und auch die Position des Dozenten dialogisch zu öffnen, holt sie sich gern Verstärkung in die Lehrveranstaltungen, wie jüngst Annika Reich, mit der sie gemeinsam das Hauptseminar „True Lies“ unterrichtete.
In ihrem Buch Ästhetik der Immersion hat sich Laura Bieger mit Räumlichkeit und Bildlichkeit in Las Vegas, Washington und der White City beschäftigt. Aktuell liegt ihr Forschungsschwerpunkt wieder mehr auf der Literatur. Anhand von Texten aus dem 19. und 20. Jahrhundert fragt sie sich, wie in den USA Vorstellungen von „Heimat“ evoziert werden.
Triathlon wie in Studienzeiten als Leistungssport zu betreiben kann sich Laura Bieger inzwischen nicht mehr vorstellen. Aber der Sport an der frischen Luft ist für sie auch heute noch wichtiger Ausgleich zum akademischen Alltag.
Prof. Dr. M. Michaela Hampf
Dass sie lehren und motivieren wollte, Dinge zu hinterfragen, wusste Michaela Hampf seit Beginn ihres ersten Studiums auf Lehramt. Doch schnell wurde ihr klar, wie viel Spaß ihr auch die Forschung bereitet. Diese Freude am selbstständigen Arbeiten möchte sie ihren Studierenden vermitteln, indem sie diese bei eigenen Projekten begleitet und unterstützt.
Ihre Lehre und Forschung sind bestimmt von Interdisziplinarität und enger Zusammenarbeit mit anderen Lehrenden, daher fühlt sie sich am JFKI auch besonders wohl.
So hat ihr die im vergangen Semester gemeinsam mit MaryAnn Snyder-Körber und den Studierenden des interdisziplinären Moduls des Masterstudiengangs organisierte Konferenz „[machine]: body.gender.technology“ besonderen Spaß gemacht. Aber auch auf Forschungsreisen genießt sie die Möglichkeit, direkt mit Kolleginnen und Kollegen in einen intellektuellen Austausch zu treten und findet es spannend, sich sofort produktiv streiten zu können.
Inhaltlich setzt sie ihren Schwerpunkt auf die Kulturgeschichte, wobei sie sich insbesondere mit sozial-, kultur- und geschlechtergeschichtlichen Aspekten des amerikanischen Militärs auseinandergesetzt hat. Aktuell arbeitet sie zu Körpergeschichte, afroamerikanischer Geschichte und transnationalen Fragestellungen und widmet sie sich auch verstärkt wieder der transatlantischen Mediengeschichte.
Prof. Dr. Frank Adloff
Der Ruf ereilte Frank Adloff gleichzeitig aus Erfurt und aus Berlin. Berlin hat dann aber „gewonnen“, nicht zuletzt weil die Hauptstadt seit 14 Jahren die Wahlheimat des gebürtigen Wuppertalers ist. Ehrgeizig war Frank Adloff schon immer. Zu Beginn seines Studiums war er kurzeitig gleich für zwei Diplomstudiengänge – VWL und Soziologie – eingeschrieben, weil ein Soziologe auch Wirtschaft verstehen muss, so sagt er.
In einem seiner ersten Soziologieseminare habe ihn dann sein Dozent so begeistert, dass er selbst auch lehren wollte. In seiner eigenen Lehre setzt Frank Adloff ganz traditionell auf Textlektüre und Referate, weil der Umgang mit Texten so wichtig sei und weil er den Studierenden beibringen möchte, Schwerpunkte zu setzen. Ein besonderes Forschungsinteresse ist die Philanthropie – die soziologisch-historische Entwicklung von Stiftungen und die damit zusammenhängende Frage nach dem Geben. Warum gibt jemand freiwillig etwas? Wann bekommt man dafür etwas zurück? Das sind Fragen, die den Soziologen momentan beschäftigen.
Neben der Vielzahl an Projekten, die Frank Adloff verfolgt, genießt er seine freie Zeit beim Kochen, einem Zoobesuch oder bei einem Glas gutem Wein. Vor kurzem hat er auch die Tischtennisplatte wieder entdeckt und lässt nun regelmäßig mit Freunden Kindheitserinnerungen aufleben.
Prof. Dr. Moritz Schularick
Moritz Schularick wollte nicht immer Professor werden. Nach dem Studium ging er zunächst als Volkswirt zur Deutschen Bank. Der Wunsch zu forschen und zu lehren, führte ihn jedoch wieder zurück an die Universität, wobei er von der Erfahrung in der Praxis aber sehr profitiere, betont er. Auf die Frage, was er als Student vermisst hat, antwortet er, dass er sich eine engere Beziehung zu seinen Dozenten gewünscht hätte, um von deren angehäuftem Wissen zu profitieren. Er versuche daher, einen engen Kontakt zu seinen Studierenden zu ermöglichen, auch wenn es viel Zeit kostet.
In der Abteilung Wirtschaft des JFKI möchte er die empirische Forschung zu wirtschaftspolitischen Fragestellungen verstärken. Er konzentriert er sich in seinen Seminaren auf aktuelle wirtschaftspolitische Debatten und versucht, die Studierenden zu eigenen empirischen Studien anzuregen. Lehre und Forschung sind für den Volkswirt untrennbar miteinander verbunden.
Als Wissenschaftler habe man nie so richtig Feierabend, gibt er zu, dafür schätze er aber die freie Arbeit: Niemand weist ihm ein tägliches Pensum zu. Dennoch habe er oft ein schlechtes Gewissen, wenn er abends mal nicht an den Schreibtisch zurückkehrt. Freie Zeit verbringt Moritz Schularick gern beim Tennisspielen oder mit einem guten Buch. Belletristik mag er gern, und deutsche Lyrik ist ihm ein willkommener Ausgleich zu der strengen englischen Wirtschaftsliteratur.