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Das Center for Area Studies unter dem Dach des JFKI - und umgekehrt

Wer das JFKI betritt, wird vielleicht schon das Schild bemerkt haben: "Center for Area Studies – Geschäftsstelle". Dahinter verbirgt sich eine Weiterentwicklung der Regionalstudien an der Freien Universität, die wir hier vorstellen möchten.

Area Studies oder Regionalstudien, das sind Forschungen über andere Weltregionen wie z.B. Nordamerika. Ein Blick zurück zeigt, dass Regionalstudien an der Freien Universität von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt haben: Schon 1951 wurde das Osteuropa-Institut gegründet, 1963 folgte das JFKI, 1970 das Lateinamerika-Institut. Ostasien und der Vordere Orient sind weitere Weltregionen, zu denen an mehreren Instituten und Disziplinen intensiv geforscht und gelehrt wird.

Mit ihrer Vielfalt an Area Studies ist die Freie Universität gut aufgestellt für die wachsende Nachfrage nach "Weltwissen" in Zeiten der Globalisierung. Dies umso mehr, als die FU eingebettet ist in eine in Deutschland einmalige Forschungslandschaft im Berliner Raum. Dennoch bergen die aktuellen Tendenzen in den Area Studies einige Herausforderungen, denen die einzelnen Regionalinstitute allein nicht ausreichend begegnen können.

So wird die interdisziplinäre Kooperation der Regionalstudien umso notwendiger, je komplexer die globalen Fragestellungen werden. Aber auch die Rückkopplung der Erkenntnisse aus den Area Studies in die einzelnen Disziplinen ist eine große Herausforderung für die Regionalstudien. Theorien, die an westlichen Universitäten entwickelt wurden, gelten nicht unbedingt für andere Weltregionen, auch wenn Sie diesen Anspruch häufig vertreten möchten. Und noch einer Aufgabe müssen sich die Area Studies immer mehr stellen: Die wachsende weltweiten Verflechtungen von Kulturen, Akteuren und Institutionen erfordern eine weitere Vernetzung der Area Studies über die verschiedenen Regionen und Kulturen hinaus.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde 2006 das Center for Area Studies (CAS) gegründet. Es soll die Regionalstudien an der FU und in Berlin vernetzen, ihre Potenziale entwickeln und nach außen hin sichtbarer machen.  Damit bildet das CAS gewissermaßen das Dach für die Regionalstudien an der FU. Wissenschaftliches Programm ist insbesondere die Entwicklung  transkultureller und transregionaler Ansätze.

Geleitet wird das Center aus einem Team von vier Sprecherinnen und Sprechern, die jeweils unterschiedliche Regionen repräsentieren: Verena Blechinger-Talcott (Ostasiatisches Seminar), Marianne Braig (Lateinamerika-Institut), Ursula Lehmkuhl (JFKI) und Georg Witte (Osteuropa-Institut). Die Angebote des CAS stehen allen interessierten Regionalforscherinnen und –forschern offen.

Die Angebote des Center for Area Studies

Auf vielfältige Weise setzt das CAS seine Aufgaben um:Im Bereich der Forschung identifiziert das CAS regionen- und fächerübergreifende Themen und vernetzt die daran interessierten Forscherinnen und Forscher. Auf diese Weise hat das CAS bisher vier größere Forschungsprojekte mit auf den Weg gebracht, darunter die Forschergruppe "Akteure der kulturellen Globalisierung 1860-1930", an dem auch Mitglieder des JFKI beteiligt sind. Drei weitere Anträge sind derzeit in der Begutachtungsphase.  Einen Überblick über laufende Forschungsprojekte und Veröffentlichungen aus den Regionalstudien der FU bietet die CAS-Website.

Die Lehre in den Regionalstudien wird ab dem kommenden Semester um zwei neue interdisziplinäre Module bereichert, die in allen Regionalstudien angerechnet werden können.

Lehre, Vernetzung der Regionalstudien sowie Öffentlichkeitsarbeit betreibt das CAS gleichermaßen mit seinen regelmäßigen Ringvorlesungen. So wird es im nächsten Semester eine Vorlesungsreihe zu "Geschichte und Perspektiven der Area Studies" geben, an der sowohl Regionalexpertinnen und –experten der FU beteiligt sind als auch solche aus dem Berliner Raum.

Die Veranstaltungsreihe "Salon transregionale Studien" stellt einem interessierten Publikum aus Wissenschaft und Praxis aktuelle Projekte aus den Area Studies vor und bietet viel Raum für Diskussionen.

Im Verständnis des CAS ist Regionalforschung nicht nur Forschung über andere Welten aus einer eurozentrischen Perspektive, sondern sie soll diese Perspektive überwinden, indem sie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der untersuchten Regionen zusammenarbeitet. Internationele Kooperationen zu fördern, ist daher ein weiteres Ziel des Center for Area Studies. Damit bildet das CAS einen wichtigen Baustein im Zukunftskonzept der FU als "internationaler Netzwerkuniversität", für das die Universität in der letzten Exzelleninitiative ausgezeichnet wurde (www.fu-berlin.de/info/exzellenzinitiative/strategy.html).

Weitere Fragen zum CAS? Informationen erhalten Sie in der Geschäftsstelle oder unter www.fu-berlin.de/cas/.  Über alle Aktivitäten informiert auch ein Newsletter, der bei der Geschäftsstelle (geschaeftsstelle@cas.fu-berlin.de) abonniert werden kann.