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Faith Christian Center International

Faith Christian Center International (FCCI)

 

Feldbericht von Britta Semrok

(Aufenthalt: 9.-12. April 2006)

 

INHALT:

  1. Das FCCI
  2. Gemeinde und Pastor
  3. Die junge Gemeinde (Kinderbetreuung)
  4. Der Gottesdienst
  5. Zusätzliche Veranstaltungen
  6. Foundations Class
  7. Eigene Einschätzung

 

1. Das FCCI

Das FCCI wurde vor fünf Jahren von Pastor Wayne A. Frye gegründet. Es hat heute ca.120 Mitglieder, die hauptsächlich aus Charlottesville und der näheren Umgebung (Gordonsville) kommen. Es ist eine sehr junge Gemeinde, deren Durchschnittsalter nach meiner Einschätzung bei ca. 30 Jahren liegt.  Die Gemeindemitglieder sind zu ca. 98% afroamerikanisch und stammen hauptsächlich aus der Mittelklasse (blue-collar worker).

Den Grundgedanken dieser Gemeinde bilden die Vision und The Great Comission.

Vision: The Vision of the Faith Christian Center International is to be a large and growing body of believers where people Know who they are in Christ, Live and Walk by faith, Discover their purpose, Maximize their God given potential, Enjoy the abundant life, Model the Great Commission in the Community and Support the Great Commission around the world.

The Great Commission: (Markus 16:15) Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreaturen.

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2. Gemeinde und Pastor

Der Pastor und seine Frau, die First Lady, sind der Mittelpunkt und das Aushängeschild des FCCI. Jedes neue Gemeindemitglied muss die so genannte Foundations Class besuchen, um vollwertiges Mitglied in der Gemeinde werden zu können. Nach Abschluss dieses Seminars  können die Gemeindemitglieder freiwillige Aufgaben in der Gemeinde übernehmen und somit das Gemeindeleben aktiv mitgestalten. Zu diesem Zweck bietet das FCCI verschiedene Ämter (ministries) an, in denen sich die Mitglieder engagieren können. So gibt es zum Beispiel das Help Ministry. Hier bereiten Gemeindemitglieder die Kindersonntagsschule vor, indem sie die Unterrichtsmaterialien für die Lehrer heraussuchen. Die Mitglieder des Tempo Ministry sorgen für die Sauberkeit in den Räumlichkeiten des FCCI. Einmal im Monat findet eine New Partners Orientation statt. Hier haben potenzielle neue Gemeindemitglieder die Möglichkeit, Pastor Frye und die First Lady kennen zu lernen und die Vision von FCCI zu hören. Des Weiteren veranstaltet das FCCI alle zwei Monate einen Operation Push Sunday, an dempotenzielle neue Gemeindemitglieder in die Kirche zum Gottesdienst eingeladen werden. Im Wechsel dazu missioniert die Gemeinde auch außerhalb der Kirche (Outreach). Alle zwei Monate bestimmt Pastor Frye einen Platz in der Stadt, an dem sich die Gemeindemitglieder versammeln, um mit Passanten zu sprechen und zu beten. Sie bitten die Passanten darum, ihren Namen und ihre Telefonnummer auf eine Karte zu schreiben. Im Anschluss werden diese Passanten vom FCCI angerufen (Acquise).

An jedem ersten Sonntag im Januar findet ein so genanntes Heart to Heart with Pastor Frye statt. Bei diesem Treffen versammelt sich die Gemeinde um zu besprechen, was sie im letzten Kalenderjahr für ihre Kirche erreicht hat. Außerdem werden die Ziele für das neue Jahr besprochen. In diesem Jahr möchte die Gemeinde z.B. nicht nur Kinder ab dem Vorschulalter sondern auch Säuglinge betreuen (nursing). Außerdem findet in diesem Jahr eine Kreuzfahrt statt, die der Pastor für seine Gemeindemitglieder und ihre Familien organisiert hat. Die Gemeindemitglieder arbeiten sehr viel und haben nur wenig Zeit für Urlaub, deshalb hat der Pastor sich um die Organisation gekümmert. Die Fahrt wird zu den Bahamas gehen. Auch auf dieser Fahrt müssen sich die Teilnehmer an christliche Werte halten. So sind z.B. Alkohol, Zigaretten und Drogen auf dieser Reise tabu.

Allgemein kann man feststellen, dass die Gemeinde einen starken Zulauf hat. Das gesamte Gebäude des FCCI inklusive der Kapelle ist jedoch sehr klein. Deshalb  plant die Gemeinde die Eröffnung eines Faith Christian Center Plaza. Dieses neue Gebäude soll eine Kirche mit 400 Plätzen, die Faith Christian Academy, einen Friseursalon und das Joseph A. Mills Development Center, ein Weiterbildungszentrum für Erwachsene, umfassen. Um diesen Plan zu verwirklichen, ist die Gemeinde auf großzügige Spenden ihrer Mitglieder angewiesen. Da das FCCI außerdem das Ziel hat, eine internationale Kirche zu werden, unterstützt es auch Missionare in Kamerun und Brasilien.

Pastor  Wayne A. Frye hatte sein Konversionserlebnis im Juli 1994. Im August 1995 zog er mit seiner Frau Wendi nach Broken Arrow, Oklahoma, wo er das Rhema Bible Training Center besuchte. Nach seinem Abschluss arbeitete Pastor Frye drei Jahre als Associate Pastor. Im Jahr 2001 gründete er das FCCI. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn W. Anthony II in Orange County, Virginia.

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3. Die junge Gemeinde (Kinderbetreuung)

Im Herbst 2005 hat das FCCI eine Vorschule gegründet, die Faith Christian Academy. Zu diesem Zweck wurde ein an die „Kirche“ grenzendes Gebäude (Garage), in dem früher Hundefutter hergestellt wurde, gekauft und umgebaut. In dieser Vorschule können max. acht Kinder zwischen zwei und fünf Jahren betreut werden; derzeit sind es sieben. Im kommenden Herbst möchte das FCCI auch Säuglingsbetreuung (nursering) anbieten, für Kinder im Alter zwischen drei und 24 Monaten. Es gibt zwei Vollzeit- und zwei Teilzeit-Beschäftigte in dieser Vorschule. Die Lehrer arbeiten mit Materialien von A Beka Curriculum. Die Kinder hören jeden Tag eine Bibelgeschichte, die ihnen ihre Lehrerin in eigenen Worten erzählt. Das Vortragen in eigenen Worten anstelle des Vorlesens soll die Sprachentwicklung der Kinder fördern. Außerdem lernen sie jede Woche einen Vers auswendig (Bsp. Even a child is known by his doings, Proverbs 20:11). Sie bekennen (pledge) sich täglich zur christlichen und amerikanischen Flagge, die im Spielzimmer hängen. Neben Gebeten und der täglichen Bekenntnis zum FCCI haben die Kinder einen normalen Vorschulalltag. Sie lernen spielerisch das Alphabet und die Zahlen und werden somit gut auf die Schule vorbereitet. Die Vorschule verpflegt die Kinder (Mittagessen) und sorgt für einen Mittagsschlaf. Sie werden in jeder Hinsicht gut betreut. Die meisten Kinder sind Kinder von FCCI Mitgliedern. Allerdings nimmt die Vorschule auch Kinder auf, deren Eltern nicht zur Gemeinde gehören. Es kam auch schon vor, dass die Eltern Mitglieder wurden, nachdem sie ihre Kinder in diese Vorschule schickten (Mission).

Die Academy veranstaltet auch jährliche Sommercamps. Im letzten Jahr war das Camp der Startschuss für die Academy. Es wurden sieben Kinder betreut. Die Betreuung fand wochentags von 7 a.m. bis 6 p.m. statt. Jedes Sommercamp steht unter einem bestimmten Thema. Letztes Jahr war das Thema „Creation“. Jeden Morgen fand nach dem Frühstück eine 30-minütige Bibelstunde zu diesem Thema statt. Im Anschluss ging man mit den Kindern ins Kino, zum Schwimmen, etc. In diesem Jahr lautet das Thema „Around the World“. Hierbei soll den Kindern, die Kultur, das Essen und das Praktizieren des christlichen Glaubens in anderen Ländern näher gebracht werden.

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4. Der Gottesdienst

Die Sanctuary des FCCI befindet sich in einem kleinen Raum, der mit bequemen Stühlen ausgestattet ist. An einem Ende des Raumes ist eine kleine, mit Blumen geschmückte Bühne, auf der ein Rednerpult steht. An der Wand hinter dem Rednerpult gibt es eine Leinwand, auf die während des Gottesdienstes die Liedtexte, etc. projiziert werden. Es gibt weder ein Kreuz noch ein Taufbecken in der Sanctuary.

Vor jedem Sonntagsgottesdienst findet ein Corporate Prayer statt, das ca. 30 Minuten dauert. Beim Corporate Prayer betet der Pastor laut vor der Gemeinde und dankt Gott für alle guten Dinge (Glaube, Gesundheit, Erfolg, etc.), die ihm im Leben wiederfahren sind. Dieses Dankgebet wird ohne Pausen in einem einzigen Wortschwall gesprochen. Der Pastor fordert die Gemeinde immer wieder auf, ebenfalls den Herrn zu preisen. Die Gemeindemitglieder, die das Gebet im Stehen abhalten, sprechen ihre  Danksagungen ebenfalls laut vor sich hin. Neben der Stimme des Pastors ist während des gesamten Gebetes ein konstantes Gemurmel zu hören. Es gibt viele Wiederholungen (z.B. Hallelujah, Amen) und die Gemeinde wird vom Pastor immer wieder dazu aufgerufen, den Herrn zu preisen (z.B. Glory to Our Lord, Praise the Lord). Mit zunehmender Dauer des Gebetes wird der Pastor in einen tranceähnlichen Zustand versetzt und spricht, ebenso wie einige Gemeindemitglieder, in Zungen.

Zum Corporate Prayer waren an diesem Sonntag nur wenige Gemeindemitglieder erschienen. Zum Gottesdienst jedoch füllte sich die Sanctuary. Alle Gemeindemitglieder sind festlich gekleidet. Der Gottesdienst beginnt mit Liedern, die von einem kleinen Chor (vier Frauen und ein Mann) gesungen werden. Die Lieder haben eingängige Melodien und einfache Texte und werden mit Hilfe eines Beamers auf eine Leinwand projiziert, so dass alle Gemeindemitglieder den Text lesen können. Die gesamte Gemeinde singt und klatscht. Nach der musikalischen Einstimmung verliest die First Lady die Ankündigungen. Anschließend beginnt Pastor Frye seine Predigt. Zuerst fordert er die Gemeindemitglieder auf, sich gegenseitig zu begrüßen, sich einander vorzustellen und zu umarmen (Begrüßungsritual). Der nun folgende Gottesdienst wird in einer sehr ungewöhnlichen, dynamischen Form abgehalten. Der Pastor liest einen kleinen Abschnitt aus der Bibel vor. Die Bibel spielt eine wichtige Rolle im Gottesdienst und jedes Gemeindemitglied hat sein eigenes Exemplar mitgebracht. Anhand des Bibelzitates baut Pastor Frye seine gesamte Predigt auf. Er schafft es mit Hilfe von Beispielen, dieses Bibelzitat in eine praktische, anwendbare Lebenshilfe zu transformieren. Nach dieser Predigt weiß jedes einzelne Gemeindemitglied, was es tun kann, um Gottes Wort täglich in Taten umzusetzen. Pastor Frye schafft es, seine Gemeinde zu motivieren, das Wort Gottes zu leben. Der Gottesdienst ist geprägt von Call und Response (der Pastor fragt/ fordert auf und die Gemeinde antwortet) und vielen Wiederholungen, wie beim Corporate Prayer. Immer wieder erzählt der Pastor kleine Anekdoten aus seinem eigenen Leben. Der Gottesdienst ist sehr fröhlich und locker, es wird viel gelacht. Allerdings spielen auch materielle Dinge eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu deutschen Kirchen findet im FCCI der Aufruf zur Kollekte zu Beginn des Gottesdienstes statt. Es werden kleine Umschläge verteilt, in welche die Gemeindemitglieder ihr Geld/ihren Scheck stecken können. Diese werden anschließend wieder eingesammelt.

Die Mitglieder der FCCI sprechen kein allgemeines Glaubensbekenntnis (zum christlichen Glauben), wie es in deutschen Kirchen üblich ist. Sie bekennen sich explizit zur FCCI (dieses Glaubensbekenntnis ist sehr lang und wird während des Gottesdienstes projiziert, so dass die Mitglieder es ablesen können). Außerdem gibt es ein extra Bekenntnis zur Bibel, beim dem die Mitglieder ihre Bibel hochhalten und das Bekenntnis sprechen. Neben der Kollekte spielt das Thema materieller Reichtum auch in der Predigt von Pastor Frye eine wichtige Rolle. Die Botschaft lautet, dass man nur, wenn man ein gottesfürchtiges Leben führt, zu materiellem Reichtum gelangen kann. Pastor Frye dient dafür als leuchtendes Beispiel. Er ist der Mittelpunkt der Gemeinde. Er trifft alle Entscheidungen und dient seinen Mitgliedern als Vorbild, an dem sie sich orientieren können.

Zum Ende des Gottesdienstes treten zwei freiwillige Helfer aus der Gemeinde mit großen Wassergläsern nach vorn. Der Pastor bittet diejenigen nach vorn, die den heiligen Geist erfahren haben und die nun ihr Leben nach Gottes Willen führen möchten. Da an diesem Sonntag keine Person nach vorn trat, kann ich nur vermuten, dass es sich um eine Taufzeremonie handelt.

Die Predigten von Pastor Frye werden immer aufgezeichnet und im Fernsehen ausgestrahlt. Außerdem kann man diverse Video- und Audiokassetten käuflich erwerben.

Während des Gottesdienstes werden die Kinder der Gemeindemitglieder in der angrenzenden Faith Christian Academy betreut. Dort gibt es vier Gruppen. Den Babys (bis 24 Monate) wird eine religiöse Geschichte vorgelesen. Die kleinen Kinder (2-5 Jahre) besuchen eine eigene Sonntagschule, bei der sie einen biblischen Vers lernen. Die größeren Kinder (ab 6 Jahre) haben einen eigenen Gottesdienst. Die Teenager der Gemeinde nehmen zusammen mit den Erwachsenen am regulären Gottesdienst teil. Die Kinder werden von ausgebildeten Erziehern betreut. Nach dem Gottesdienst werden die Kinder von ihren Eltern abgeholt. Um ein Chaos zu vermeiden wurde jedem Kind eine Nummer zugeteilt. Diese Nummern werden nun nacheinander aufgerufen und die jeweiligen Eltern nehmen ihr Kind in Empfang.

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5. Zusätzliche Veranstaltungen

Die First Lady betreut eine Frauengruppe (Women of P.O.W.E.R.), die sich einmal im Monat trifft. Bei diesem Treffen handelt es sich eigentlich um eine Bibelstunde, an der ausschließlich Frauen teilnehmen. Nach einem kurzen Dankgebet findet das Begrüßungsritual statt. Ähnlich wie beim Sonntagsgottesdienst wird ein kleine Bibelstelle Thema der Predigt. Auch die First Lady verwandelt dieses Zitat in eine praktische Lebensweisheit. Die Bibelstunde ist ebenfalls geprägt durch Call und Response, Wiederholungen und einzelne Sätze, die man zum Nachbarn spricht. Genau wie ihr Mann verfügt die First Lady über ausgezeichnete rhetorische Fähigkeiten. Auch sie verwendet lebensnahe Metaphern, um die Bibeltexte zu erklären. An diesem Tag nehmen acht Frauen an dem Treffen teil. Die Gemeindemitglieder scheinen sich gut zu kennen, deshalb ist die Atmosphäre sehr zwanglos. Auch die First Lady gibt sich locker, wahrt jedoch den anderen Frauen gegenüber eine gewisse Distanz. Es werden während des Treffens öffentlich keine privaten Probleme besprochen. Nach dem Treffen jedoch, steht die First Lady den Frauen als Vertrauensperson für Einzelgespräche zur Verfügung.

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6. Foundations Class

Die Foundations Class findet immer am Dienstagabend (7 p.m. - 8 p.m.) statt. Sie umfasst insgesamt neun Sitzungen. Nachdem ein Gemeindemitglied diese Klasse inklusive Examen (Midterm und Final) bestanden hat, kann es freiwillige Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. Sollte ein Teilnehmer eine Sitzung verpassen, wird diese für ihn aufgezeichnet. Ziel der Foundations Class ist es, den neuen Gemeindemitgliedern den Glauben und die Bibelauslegung des FCCI zu vermitteln. Alle Gemeindemitglieder sollen die gleiche Grundlage haben. Pastor Frye leitet diese Klasse. Auch sie beginnt mit einem Dankgebet. Anschließend werden Arbeitsblätter ausgeteilt. Alle Teilnehmer haben ihre Bibel mitgebracht, mit deren Hilfe sie die einzelnen Aufgaben nacheinander bearbeiten. Die Textstellen werden in der Bibel aufgeschlagen und Pastor Frye liest sie vor. Der Pastor nennt dann die Lösungen, die im Arbeitsblatt eingetragen werden müssen. Im Anschluss an die Aufgaben können die Teilnehmer Verständnisfragen stellen. Die Atmosphäre ist auch hier sehr locker. Um Mitglied im FCCI zu werden reicht es jedoch nicht aus, die Foundations Class besucht zu haben. Grundlegende Voraussetzung für die Aufnahme in die Gemeinde ist ein Konversionserlebnis.

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7. Eigene Einschätzung

Im Gespräch mit einigen Gemeindemitgliedern habe ich festgestellt, dass viele von ihnen nicht genau sagen können, warum sie zum FCCI gekommen sind. Die meisten sagen, sie hätten hier ihr spirituelles Zuhause gefunden. Einige fühlen sich besonders von Pastor Frye und seiner Art zu Predigen angezogen. Andere wurden von Freunden mit zur Gemeinde gebracht und sind geblieben.

Pastor Fryes Art zu Predigen ist wirklich sehr speziell. Man fühlt sich bestärkt und motiviert wenn man den Gottesdienst verlässt. Die lebensnahe Interpretation macht es möglich, dass man sich noch lange an die Predigt erinnert. Der Pastor ruft zu einem lebendigen, täglich praktizierten Glauben auf. Er ist eine schillernde Persönlichkeit. Die Gemeindemitglieder schauen zu ihm auf und verehren ihn. Ich hatte das Gefühl, dass er immer im Mittelpunkt steht und das auch genießt.

Die Stimmung im Gottesdienst und bei anderen Veranstaltungen ist immer sehr locker und fröhlich. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass diese Lockerheit nur äußerlich ist. Pastor Frye hat einen starken Einfluss auf seine Mitglieder. Er duldet keine Kritik an seiner Person und die Gemeinde richtet sich danach. Niemand würde je etwas Negatives über ihn oder seine Frau sagen. Ich denke auch, dass ein gewisser Druck auf die Gemeinde ausgeübt wird. Kommen die Mitglieder z.B. nicht regelmäßig zum Gottesdienst, sieht der Pastor ihre Abwesenheit als eine persönliche Beleidigung an. Außerdem fand ich die starke Betonung von materiellen Gütern etwas befremdlich.

Ich, als außenstehender Beobachter, wurde vom Pastor und der Gemeinde freundlich begrüßt. Allerdings fehlte die Herzlichkeit. Die Mitglieder waren zwar gern bereit, meine Fragen zu beantworten, allerdings kamen sie nie von selbst auf mich zu. Ich wurde nur freundlich geduldet. Weder die Gemeinde noch Pastor Frye waren an mir als Person oder meiner Arbeit interessiert. Sie sind sich ihrer Besonderheit, die sie für Kritik anfällig macht, bewusst und wollen ihre Gemeinde schützen. Aus diesem Grund sind sie sehr distanziert und geben Außenstehenden nicht viel von sich Preis.

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