Neuer Diskussionsbeitrag des Projekts "Wohnraummangel in Deutschland"
Jenseits bezahlbaren Wohnens: Die Frage ungleicher Wohnraumverteilung
News vom 01.12.2025
Die Debatte über den sozialen Wohnungsbau in europäischen Ländern konzentriert sich überwiegend auf Fragen der Bezahlbarkeit und auf das Allheilmittel des Neubaus, lässt jedoch die Frage nach dem Wohnraum außer Acht – obwohl sowohl Überbelegung als auch Unterbelegung im bestehenden Wohnungsbestand zunehmen. Wie am Beispiel Deutschlands gezeigt, tritt Überbelegung besonders häufig bei Zugewanderten, jungen Erwachsenen, Alleinerziehenden und städtischen Mieterinnen und Mietern auf, während Unterbelegung noch weiter verbreitet ist, insbesondere unter älteren Bevölkerungsgruppen. Ähnliches zeigt sich in anderen europäischen Ländern. Die wahrgenommenen Überbelegungsraten sind sogar noch höher. Soziodemografische Faktoren sind stärkere Prädiktoren für Überbelegung als Einkommen oder Wohnkosten, die in Debatten über Bezahlbarkeit eine prominente Rolle spielen. Eine zentrale Empfehlung für die Politik besteht darin, die Umverteilung von Wohnraum innerhalb des bestehenden Bestands zu priorisieren – etwa durch Wohnungstausch oder Anreize zum Verkleinern – als Alternative zu kohlenstoffintensivem Neubau, der nicht immer mit den demografischen Trends im Einklang steht.
